Fünf Milliarden Euro für die Abwrackprämie
Die Pkw-Nachfrage durch die staatlich geförderte Umweltprämie hat alle Erwartungen übertroffen. Zur weiteren Belebung der Automobilbranche wird nun der "Investitions- und Tilgungsfonds" einmalig von 1,5 auf 5 Milliarden Euro aufgestockt. Das hat der Bundestag am Donnerstagabend, 28. Mai 2009, beschlossen.
Ergebnis der namentlichen Abstimmung
Mit dem Entwurf eines
Änderungsgesetzes (
16/12662), den das Parlament auf Anraten des
Wirtschaftsausschusses (
16/13214) annahm, wird das Programm zur
Stärkung der Pkw-Nachfrage von 1,5 auf 5 Milliarden Euro
erhöht. Dadurch soll das Fördervolumen des
Sondervermögens "Investitions- und Tilgungsfonds", auch
Konjunkturpaket II genannt, von 16,9 auf 20,4 Milliarden Euro
steigen. Das Bundesfinanzministerium wird hierbei auch zur Aufnahme
höherer Kredite ermächtigt. Für das
Sondervermögen können jetzt Mittel bis zu 25,2 Milliarden
Euro aufgenommen werden. Bisher war die Summe auf 21 Milliarden
Euro begrenzt.
„Geld für Arbeit ausgeben“
Die Umweltprämie werde ihrem Namen gerecht, sagte Eckhardt Rehberg (CDU/CSU). Es seien besonders umweltfreundliche Autos, die von den Verbrauchern erworben werden. Zu dieser Prämie habe es keine Alternative gegeben. Sie stelle eine Brückenfunktion für deutsche Automobilindustrie dar und habe Arbeitsplätze gesichert. Ute Berg, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, bezeichnete die Prämie als hervorragendes Mittel zur Stimulierung der Nachfrage und „Konjunkturspritze ersten Ranges“. Zudem habe die Umweltprämie dafür gesorgt, dass „Steuern fließen und der Staat Geld für die Finanzierung von Arbeit und nicht von Arbeitslosigkeit ausgeben kann“.
Auch die vorgezogenen Käufe seien eine beabsichtigte Wirkung
der Prämie, um das Konjunkturloch im Export abzufedern,
„und zwar schnellstmöglich“, so Berg.
Unbefriedigend sei hingegen die lange Bearbeitungszeit der
Anträge. Einige Händler würden ihren Kunden die
Prämie gar vorstrecken. Die Abgeordnete forderte das
Bundeswirtschaftsministerium auf, für ausreichend Personal zu
sorgen, „damit die Leute nicht so lange auf ihr Geld warten
müssen“.
"Kein nachhaltiger Kaufkrafteffekt"
„Die deutsche Automobilindustrie hat, massiv verschuldet durch Ihre Regierung, die Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge und Verkehrssysteme verschlafen“, lautete die Kritik von Ulla Lötzer (Die Linke) an der großen Koalition. „Jetzt zementieren Sie mit der Ausgestaltung der Abwrackprämie diese Entwicklung, anstatt eine Umkehr einzuleiten.“
Es sei ein Skandal, dass Hartz IV-Bezieher ausgeschlossen
würden, dies sei zutiefst diskriminierend. Thea Dückert
(Bündnis 90/Die Grünen) bemängelte, die
Abwrackprämie bilde keinen nachhaltigen Kaufkrafteffekt,
sondern sei ein „Strohfeuer“ und „ein
nachhaltiger Offenbarungseid der Regierung“.