hib-Meldung
101/2008
Datum: 10.04.2008
heute im Bundestag - 10.04.2008
Sachverständige kritisieren Forschungsdefizit bei Onlinesucht
16/7836) der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen, der die Unterstützung der Forschung und den
Ausbau von Beratungs- und Therapiemöglichkeiten fordert.
Raphael Gaßmann, von der Deutschen Hauptstelle für
Suchtfragen (DHS) wies auf das Forschungsdefizit hin und
erklärte: "Wir ahnen sehr viel und wir wissen sehr wenig". Es
bestehe ein "extrem dringlicher Forschungsbedarf" in diesem
Bereich. Auch Professor Henning Scheich vom Leibniz-Institut
für Neurobiologie kritisierte den Stand der Forschung. So sei
zum Beispiel unklar, weshalb die illusionären sozialen
Situationen eines Onlinespiels ein so starkes Suchtpotential auf
junge Menschen ausübten. Erst durch psychologische Experimente
könne man mehr über Auslöser und Gefahren der Sucht
erfahren. Der Forschungstand in asiatischen Länder sei zwar
weiter voran geschritten, als in Deutschland, Ergebnisse
können aber nicht ohne weiteres übernommen werden,
erklärte Professorin Angela Schorr, Direktorin der Deutschen
Gesellschaft für Medienwirkungsforschung. "Jedes Land hat je
nach Medien-Mix unterschiedliche Phänomene", sagte sie.
Deshalb müsse eine eigenständige deutsche Forschung
entstehen. Professor Hartmut Warkus vom Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaften der Universität
Leipzig sieht zwar die interdisziplinäre Forschung als
entscheidend in diesem Bereich an, man solle aber bei der
Pädagogik beginnen. "Grundsätzlich ist es so, dass das
Störungsbild anerkannt werden müsste", forderte der
Psychologe Klaus Wölfing von der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz. Nur eine Anerkennung durch die
World Health Organisation (WHO) und den Staat würde zu einer
Veränderung der Sachlage führen und die Finanzierung der
Behandlung durch Krankenkassen ermöglichen.
Berlin: (hib/OYE) Immer mehr Menschen erkranken an Onlinesucht.
Schon heute gebe es zwei Millionen Onlinesüchtige in
Deutschland, bestätigte Gabriele Farke, Initiatorin und
Vorstandsvorsitzende des Vereins Hilfe zur Selbsthilfe für
Onlinesüchtige (HSO). Forschung sowie Heilungsangebote in
Deutschland müssten verbessert werden, darin waren sich die
Sachverständigen bei einer Anhörung des Ausschusses
für Kultur und Medien am Mittwochabend einig. Grundlage der
Anhörung war ein Antrag (
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Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2008/2008_101/02