Architekten des Jakob-Kaiser-Hauses
Der Kölner Architekt Thomas van den Valentyn begann bereits
vor den Kollegen mit der Wiederherrichtung des
Reichstagspräsidentenpalais und war auch zwei Jahre vor den
anderen fertig. Er schloss das Haus jedoch von Anfang an
architektonisch wie funktionell an die später entstehende
Bebauung an.
Ein Grundkonzept - vier Architekten-Teams
Aus den Vorgaben des Bundestages entwickelten vor allem die
übrigen vier, nach europäischen Vergaberichtlinien
ausgesuchten Teams (Busman & Haberer aus Köln, de
Architekten Cie. aus Amsterdam, von Gerkan, Marg & Partner aus
Hamburg und Schweger & Partner aus Hamburg) mehrere
Masterpläne, die einem Grundkonzept folgten: Zwei längere
Riegel greifen beidseits der Dorotheenstraße die historische
Parzellenstruktur auf, unterscheiden sich von ihr durch
größere Innenhöfe und Verbindungen unterhalb und
oberhalb des Straßenniveaus und machen durch große
Glasflächen die Möglichkeiten moderner Energieeinsparung
nutzbar. Hervorzuheben ist die Vielschichtigkeit und Transparenz
der Glasvorhangfassade von Haus 5 und 6, die die Werte für
Akustik und Wärmedämmschutz verbessert. Die begrünte
Dachanlage ist zudem mit Photovoltaikzellen ausgestattet.
Atemberaubende Perspektiven aus verglasten Stockwerken
Die Berliner Traufhöhe von 22 Metern wurde für das
Jakob-Kaiser-Haus nicht überschritten. Dennoch gibt es
atemberaubende Perspektiven aus verglasten Stockwerken in luftiger
Höhe. Die Verglasung bringt das parlamentarische Prinzip der
Transparenz architektonisch zum Ausdruck.
Ost-West-Achsen gliedern Häuser entlang der Innenhöfe
Die innere Architektur macht Orientierung leicht. Nach Norden lassen Öffnungen immer wieder den Blick auf die Spree frei, Ost-West-Achsen gliedern die Häuser entlang der Innenhöfe und lassen eine einfache Zählung zu. Im Westen beginnt sie mit Haus 1, gefolgt von Haus 2, 3 und 4, das an der Wilhelmstraße im Osten abschließt. Entsprechend geht es mit der Zählung im südlichen Block weiter: Haus 5 steht dem Tiergarten am nächsten, gefolgt von den Häusern 6, 7 und 8, das wiederum an der Wilhelmstraße endet. Zwischen den Häusern 2 und 6 sowie 4 und 8 verlaufen Brücken, an denen sich eine interne "Erschließung" über Stege und Wege sowohl über mehrere Häuser als auch mehrere Etagen anschließt.
aus Blickpunkt 12/2001