Der arabisch-jüdische Konflikt ist einzigartig und beispiellos. Anders als bei auf den ersten Blick vergleichbaren historischen Auseinandersetzungen in Europa und anderswo geht es hier nicht um einen zwischen zwei Staaten umstrittenen Grenzbereich, sondern um unversöhnliche Ansprüche zweier Konkurrenten, der Israelis und der Palästinenser, auf ein und dasselbe kleine Land und seine heilige und hoch empfindliche Hauptstadt - Jerusalem. 1
Die Palästinenser waren seit der Gründung Israels gegen das zionistische Unternehmen. Als die Vereinten Nationen (UN) im November 1947 eine Resolution zur Teilung Palästinas und Schaffung eines jüdischen und eines palästinensischen Staates annahmen, wiesen die Palästinenser diese Resolution umgehend zurück. Sie weigerten sich, die Verantwortung nur für ihren Teil des Landes zu erhalten, und begannen - unterstützt von den arabischen Staaten - einen Krieg, um einen jüdischen Staat zu verhindern. Indem sie diesen Krieg verloren, wurden sie zu seinen Opfern, aber sie sind weit davon entfernt, die unschuldigen Opfer zu sein, als die sie sich heute präsentieren.
Der zentrale Punkt in dieser Auseinandersetzung ist die arabische Weigerung, sich mit Israel auszusöhnen und dessen Existenzberechtigung anzuerkennen. Nach der Niederlage von 1948 machten die arabischen Staaten genau jene UN-Resolutionen, gegen die sie sich vor ihrer militärischen Niederlage so vehement gewehrt hatten - 181 (Teilung) und 194 (unter anderem Erlaubnis zur Rückkehr von Flüchtlingen) - zum Eckpfeiler ihrer Argumentation gegen Israel. Die Araber bestanden zynischerweise auf einer strikten Erfüllung der UN-Resolutionen, verweigerten aber im Gegenzug die Anerkennung ihres neuen Nachbarn. Politische und wirtschaftliche Beziehungen mit Israel, so wurde behauptet, seien Angelegenheit der Araber und sollten nicht mit der Implementierung der UN-Resolutionen verknüpft werden, die eine internationale Verpflichtung seien. Diese Haltung wurde bis zum Besuch von Anwar al-Sadat in Jerusalem 1977 vertreten. In jüngster Vergangenheit haben Teile der arabischen Welt ihre Position geändert, obwohl die Anerkennung der Rechtmäßigkeit Israels grundsätzlich ungelöst bleibt.
Der arabisch-jüdische Konflikt war niemals symmetrisch. Seine Asymmetrie ist in den gegensätzlichen Sichtweisen der Parteien begründet. Die Israelis nehmen den arabisch-jüdischen Konflikt als Zusammenprall zweier konkurrierender nationaler Befreiungsbewegungen wahr. In solchen Konflikten sollte ein Kompromiss möglich sein. Die Auffassung der Palästinenser ist damit nicht vereinbar: Sie sehen den Konflikt als das Aufeinandertreffen einer nationalen Befreiungsbewegung (der Palästinenser) und einer unterdrückenden Kolonialmacht (des Zionismus, also Israel), die von imperialistischen Mächten unterstützt wird (erst von Großbritannien und später den Vereinigten Staaten).
Israels Ziel war es, von den umliegenden arabischen Staaten akzeptiert zu werden und in einer Art Koexistenz mit seinen Nachbarn zu leben. Diemeisten Israelis haben in den vergangenen Jahren erkannt, dass sie zur Erreichung dieser Ziele Zugeständnisse machen und Kompromisse eingehen müssen. Innenpolitische Debatten konzentrieren sich auf das Ausmaß der Zugeständnisse und die Reichweite der Kompromissbereitschaft. Auf der anderen Seite wollen die Palästinenser weder Koexistenz noch Kompromiss, sondern Gerechtigkeit: In ihren Augen sollte eine abschließende, dauerhafte Konfliktlösung mit Israel alle Ungerechtigkeiten, die ihnen widerfahren sind, wieder gutmachen. Solange die israelischen Zugeständnisse der palästinensischen Vorstellung von Gerechtigkeit entsprachen, dauerte der so genannte "Friedensprozess" an. Als Israel mit den Zugeständnissen aufhörte und auf bestimmten Positionen bestand, brach der Kampf der Palästinenser um das, was sie als ihr gutes Recht empfinden, wieder auf. Und das ist der Punkt, an dem sich die Parteien Anfang 2004 befinden. Die Rückkehr zur Gewalt signalisiert die fehlende Bereitschaft der Palästinenser, auf irgendetwas zu verzichten, das sie als das Ihre betrachten. Diese Taktik gab natürlich dem Zweifel der Israelis an der grundsätzlichen Aufrichtigkeit der Palästinenser neue Nahrung.
Mit Hilfe einiger revisionistischer israelischer Gelehrter - lautstark im Ausland, aber in Israel unbedeutend - haben die Palästinenser lange Zeit versucht, die kolonialistische Qualität des Zionismus nachzuweisen, um ihre Sache zu stützen. Die Verknüpfung des Zionismus mit dem Kolonialismus ist so alt wie der Konflikt, und die Beschwerden der Palästinenser reichen zurück bis zum ersten Palästina-Kongress in Jerusalem Anfang 1919, wenn nicht noch weiter. Diese Beweisführung beruht auf dürftigen und zweifelhaften historischen Fakten, die meist das Gegenteil belegen.
Einfach dargestellt, bedeutet Zionismus im Kern in der Tat die Einwanderung nach Israel und die Besiedelung des Landes - reiner Kolonialismus in der Art der spanischen Conquistadores und der langen Reihe europäischer Nachfolger. Der Zionismus hatte zeitweilig die Unterstützung einer imperialistischen Macht, Großbritannien, wenn auch aus weit komplexeren Gründen als aus simplen imperialistischen Interessen. An dieser Stelle endet jedoch bereits die Vergleichbarkeit. Gemessen an der Wirklichkeit des Mittleren Ostens, kann das Beispiel des Post-Kolonialismus das Phänomen des Zionismus nicht angemessen erklären.
Anders als europäische Kolonialisten anderswo in der Welt kamen die jüdischen Einwanderer, die seit den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts in das "Land von Israel" strömten, nicht bewaffnet bis an die Zähne, um das Land mit Gewalt von den Einheimischen zu nehmen. Versucht man es mit einem semiotischen Ansatz, so zeigt sich, dass das hebräische Wort Kibbush (Besetzung, Eroberung) bis 1948 eine friedliche Bedeutung hatte, die sich auf die Kultivierung der Wildnis, auf das Arbeiten mit den Händen oder das Weiden bezog, allenfalls war noch der eigenständige Schutz jüdischer Siedlungen gemeint, statt Araber dafür anzuheuern. Andere militärische Begriffe wie gdud (Bataillon) oder plugah (Kompanie) bezogen sich ebenfalls auf Arbeit und nicht auf militärische Einheiten.
Postkolonialistische Wirtschaftstheorien über Ausbeutung und soziologische Theorien über Wanderungsbewegungen sind, angewandt auf den Zionismus, ebenfalls nicht valide oder zumindest unzureichend. Palästina unterschied sich von den typischen Einwanderungsländern vor allem durch seine Unterentwicklung und seine Armut. Im Gegensatz zu den europäischen Zeitgenossen, die in Länder auswanderten, welche reich an natürlichen Ressourcen und arm an Arbeitskräften zu deren Ausbeutung waren, kamen die jüdischen Immigranten in ein Land, das nicht einmal seine eingeborene Bevölkerung ernähren konnte. Palästinenser wanderten gegen Ende des Osmanischen Reiches nach Amerika und Australien aus. Die zionistische Ideologie und der Import von privatem und nationalem jüdischem Kapital glichen den Mangel an natürlichen Ressourcen aus und beschleunigten die Modernisierung. Ideologie und Kapitalimport sind zwei Faktoren, die anderen Kolonialbewegungen völlig fehlen. Imperialistische Mächte beuteten ihre Kolonien in der Regel zum Vorteil des eigenen Vaterlandes aus und investierten nicht über das zur Ausbeutung notwendige hinaus. Im Gegensatz dazu floss aus Palästina keinerlei materieller Vorteil an das jüdische Volk oder Großbritannien.
Zu der Tatsache, dass die Zionisten bis 1948 Land in Palästina kauften und nicht eroberten, gibt es ebenfalls keine Parallele in kolonialen Bewegungen. Auf der Liste der Verkäufer steht jeder bekannte Clan der palästinensisch-arabischen Elite, die trotz ihrer radikal antijüdischen politischen Haltung der Versuchung steigender Grundstückspreise im Gefolge jüdischer Einwanderung nicht widerstehen konnte. Die Palästinenser machten für gewöhnlich ausländische Grundbesitzer für die Vertreibung der Pächter verantwortlich und verschleierten die Rolle der einheimischen Oberschicht bei den Grundstückstransaktionen mit den Zionisten. Nach der Staatsgründung wurde staatliches Land beschlagnahmt und privates Land wurde manchmal enteignet. Dennoch, der jüdische Staat entschädigte private Besitzer, und bis heute werden größere Flächen von einzelnen Arabern gekauft, die entweder in Israel oder im Ausland wohnen.
Ebenso konkurrierten die jüdischen Immigranten in der Mandatszeit und den frühen Jahren israelischer Staatlichkeit auf dem städtischen und ländlichen Arbeitsmarkt mit den (arabischen) Einheimischen - ein Wettbewerb, der in Kolonien unvorstellbar wäre. Die Juden bauten keine Kolonialwirtschaft auf wie die Briten in Südafrika oder Rhodesien, und sie wurden nicht von der bestehenden Wirtschaft aufgesogen wie in den Vereinigten Staaten, Kanada oder Argentinien. Sie entwickelten eine separate Wirtschaft, parallel zur bestehenden arabischen, und jede Welle von Immigranten legte die Fundamente für die Absorption der nächsten Einwanderungswelle.
Eine Untersuchung der Kultur schließt den Zionismus ebenfalls vom postkolonialistischen Verhaltensmuster aus. Im Gegensatz zum üblichen kolonialistischen Stereotyp ließen die jüdischen Immigranten ihre Zugehörigkeit zu ihren Ursprungsländern und deren Kulturen hinter sich zurück. Stattdessen belebten sie eine alte Sprache neu und schufen auf der Basis des Hebräischen eine neue Kultur, die sich in alle Lebenssphären ausdehnte. Außerdem: Alle kolonialen Auswanderer in der Welt versuchten entweder aus einer düsteren Gegenwart zu fliehen, oder sie suchten eine lukrative Zukunft. Die Juden, die in das Land von Israel auswanderten, reagierten zwar auf die gleichen Auslöser, wurden jedoch getrieben von einer einzigartigen Motivation, die sie von allen anderen kolonialen Bewegungen unterscheidet: der Wiederbelebung eines uralten Erbes.
Diese Belege sollten ausreichen, um eine Identifikation des Zionismus mit dem Kolonialismus zurückzuweisen. Die scheinbar historischen Argumente ziehen sich bis in die Gegenwart. Nachdem nahezu alle nationalen Befreiungsbewegungen ihre Ziele erreicht und den Kolonialismus vor langer Zeit abgeschüttelt haben, treten die Palästinenser - die während der ganzen Zeit sehr viel umfangreichere internationale Unterstützung erfahren haben - noch immer auf der Stelle, wenn sich ihre Situation nicht sogar verschlechtert hat. Allein diese Tatsache hätte sie zu einer neuerlichen Überprüfung ihres traditionellen Paradigmas führen müssen. Die Kultivierung der Verknüpfung von Zionismus und Kolonialismus ist nur ein Vorwand, um einer solchen erneuten Untersuchung auszuweichen und auf einem Weg weiterzugehen, der offensichtlich in eine Sackgasse führt. Folgt man der Ansicht, der israelisch-palästinensische Konflikt sei ein Konflikt zwischen zwei oppositionellen nationalen Bewegungen, dann bieten sich prinzipiell drei mögliche Lösungen an. Unglücklicherweise scheint keine dieser Lösungen zurzeit oder in absehbarer Zukunft realisierbar.
Eine mögliche Lösung wäre, einen gemeinsamen Staat für beide Völker zu schaffen, die das Land bewohnen. Die meisten Juden lehnen einen solchen Staat ab, der nie das Ziel der Schaffung einer nationalen Heimat war. Vor der Staatsgründung traten nur zwei Minderheitengruppen für eine binationale Lösung ein: die linksgerichtete zionistische Fraktion Hashomer Hatzair (ein Vorläufer der heutigen Meretz Partei), die an die Brüderlichkeit der Völker glaubt, und die Partei der deutschen Einwanderer, die angesichts der unversöhnlichen Opposition der Palästinenser gegen den Zionismus die Hoffnung auf einen rein jüdischen Staat aufgegeben hatten. Nach der Staatsgründung verschwand die binationale Idee völlig, abgesehen von einigen Randgruppen am äußersten linken Rand des israelischen politischen Spektrums. Die Palästinenser, die eine binationale Lösung in der Vergangenheit kategorisch abgelehnt hatten, sehen darin heute eine Übergangsphase, die das Land wieder arabisch machen soll. Sie glauben, die verbleibenden Juden würden in einem künftigen binationalen Staat mit der arabischen Mehrheit verschmelzen und den Status einer autonomen religiösen Minderheit genießen.
Eine zweite Option ist die Vertreibung des Gegners oder die freiwillige Aufgabe des Landes durch einen der Konkurrenten. Die Vertreibung des Feindes übersteigt die Möglichkeiten beider Gegner. Selbst wenn dies möglich wäre, hätten internationale Beschränkungen es verhindert. Aufgabe und Rückzug hat es tatsächlich in jüngster Vergangenheit auf beiden Seiten der Barrikaden gegeben, aber der Prozess verläuft sehr langsam, ist umkehrbar und kann beim gegenwärtigen Tempo keine der beiden Seiten ermutigen.
Vertreibung oder "Transfer" hat zwei unterschiedliche Bedeutungen. Erstmals aufgebracht wurde die Idee durch die British Royal Commission im Jahr 1937 als Ergänzung zur Teilung. Die Kommissare meinten damit einen Austausch der Bevölkerung zwischen dem jüdischen und dem arabischen Staat in Palästina. 1940 entwickelte ein anderer Brite, St. John Philby, die Idee, die arabische Bevölkerung Palästinas auf die arabische Halbinsel umzusiedeln. Im Mai 1944 nahm die Jahresversammlung der britischen Labour Party einen entsprechenden Antrag an. Diese Version der "Transfer"-Idee sollte eine Alternative zur Teilung darstellen und weniger eine Ergänzung. Die Meinungen der zionistischen Führer hierzu gingen auseinander, und die Bewegung übernahm keinen der beiden Pläne.
Eine dritte Möglichkeit ist die Teilung. Die Mehrheit der Juden stimmte in der Vergangenheit einer Teilung zu und befürwortet diese auch heute noch, obwohl die Meinungen hinsichtlich der Demarkationslinie auseinander gehen. Die Palästinenser haben eine Teilung in der Vergangenheit abgelehnt (1937 und 1947), verweigerten die Annahme einer Autonomie, die ihnen angeboten wurde, bevor der Alon-Plan Ende 1967 dem jordanischen König Hussein vorgestellt wurde, und bekamen kalte Füße, als Ehud Barak im Jahr 2000 erneut eine Teilung vorschlug. Im Moment wehren sie sich vehement gegen den Zaun, den sie "Die Mauer" nennen. Der Bau dieses Zaunes führt zu einer neuen Teilung, und die Ursache der heftigen palästinensischen Gegenwehr ist in deren Ablehnung des Prinzips begründet.
Im Gegensatz zur allgemein anerkannten Annahme in der aktuellen israelischen und westlichen Debatte streben die Palästinenser nicht nach einem Staat. Wenn sie ihn wollten, hätten sie ihn vor langer Zeit bekommen. Auf kurze Sicht zögern sie, die Verantwortung für ihr eigenes Schicksal in einem scheinbar nicht lebensfähigen Staat auf der anderen Seite des Zaunes oder jenseits irgendeiner anderen Demarkationslinie, der Israel zustimmen könnte, zu übernehmen. Dazu gehört auch die alte Waffenstillstandslinie von 1949 ("Die Grüne Linie") zwischen Jordanien und Israel, die sie die Grenze von 1967 nennen. Langfristig glauben die Palästinenser, dass sie, zur gegebenen Zeit, das ganze Land gewinnen werden.
Bis heute ist der Teilungsplan von 1947 die einzige Trennlinie zwischen Israelis und Palästinensern, die internationale Zustimmung erhalten hat. Die Waffenstillstandslinien der Jahre 1949 - 1967 trennte nicht Israel und die Palästinenser, sondern Israel und die arabischen Staaten, die Teile Palästinas besetzt hatten - Transjordanien und Ägypten. Die Palästinenser waren an der Ziehung dieser Linie nicht beteiligt. Sie haben sie niemals anerkannt, und die Linie war aus ihrer Sicht irrelevant. Die Teilungsgrenze ist wahrscheinlich das wahre Ziel der Palästinenser, was sie aus taktischen Gründen zur Zeit nicht zugeben mögen.
Einer der Gründe, weshalb die Palästinenser ihr Streben nach den Grenzen von 1947 verschleiern, ist der Status von Jerusalem. Die Heilige Stadt nahm im Teilungsplan von 1947 eine Sonderstellung ein, und die Vereinten Nationen entschieden sich für ihre Internationalisierung. Diese Lösung konnte nicht realisiert werden - hauptsächlich aufgrund der Unfähigkeit der Vereinten Nationen und ihres Unvermögens, ihre Autorität durchzusetzen. Israel und Jordanien teilten sich die Stadt bis 1967. Da sich die Palästinenser mit ihrem Anspruch auf Jerusalem nicht auf den Teilungsplan von 1947 verlassen können, stellen sie ihren Fall provisorisch auf die "Grenzen von 1967" ab. In den Augen der Palästinenser verkörpert Jerusalem den gesamten Konflikt, denn abgesehen von seiner religiösen und historischen Bedeutung berührt das Schicksal der heiligen Stadt auch territoriale und Flüchtlingsfragen. Obwohl Jerusalem seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine jüdische Bevölkerungsmehrheit aufwies, war die Stadt zugleich der Sitz der arabischen Elite in Palästina und das traditionelle Zentrum arabischen politischen Lebens im Land.
In den Augen der Juden ist Jerusalem hauptsächlich die historische Hauptstadt des jüdischen Volkes, die heilige Stadt, über Generationen Mittelpunkt überlieferter Sehnsüchte nach einer Rückkehr nach Zion. Das Schicksal der Stadt im Jahr 1948 symbolisiert das Versagen der Vereinten Nationen, den Teilungsplan gegen die arabische Opposition durchzusetzen. Israel zog es daher vor, als kleineres Übel die Stadt mit Jordanien zu teilen. Beide Staaten arbeiteten zusammen, als es nach dem Krieg darum ging, die Versuche der UN zur Wiederbelebung der Internationalisierung zu vereiteln. Mit dem jordanischen Abzug vom Westufer im Jahr 1967 annektierte Israel Jerusalem. Seither bemüht es sich hartnäckig, den Palästinensern jeglichen politischen Einfluss dort zu verweigern. Israel behauptet, die Palästinenser hätten in Jerusalem weder einen historischen noch einen politischen Status. Trotz des guten Willens Einzelner auf beiden Seiten scheint dies eine unüberbrückbare Kluft zu sein.
Jegliche Form der Teilung erfordert einen Partner, aber es ist kein ernst zu nehmender Partner in Sicht. Daher spielen die Israelis mit der Idee, einseitige Schritte zu unternehmen. Solche einseitigen Schritte werden nichts ändern. Während kleinere Modifikationen Israel sicherlich zeitweilige taktische Vorteile bieten, muss sich ein größerer Rückzug aus Gaza, wie Sharon ihn heute beabsichtigt, wahrscheinlich als strategisches Desaster erweisen. Er wird niemanden auf der palästinensischen Seite zufrieden stellen und den Terrorismus nicht verringern. Außerdem wird dies keine Auswirkungen auf die antiisraelische Propaganda-Kampagne haben, die sich über den Globus zieht, oder auf die Dämonisierung und Delegitimierung Israels in Europa.
Zugleich würde ein Rückzug unter den gegenwärtigen Umständen den Zusammenhalt und die Solidarität der israelischen Gesellschaft weiter auflösen, ohne dass damit im Gegenzug irgendein Vorteil gewonnen wäre. Ebenso wäre die angedachte Rückkehr ägyptischer Truppen nach Sinai und eventuell in den Gaza-Streifen ein noch größerer Fehler. Dem Anschein nach mögen die Ägypter damit einverstanden sein, im Chaos, das im Gaza-Streifen nach dem Abzug der israelischen Armee (IDF) wahrscheinlich herrschen wird, die Ordnung wiederherzustellen. Auf lange Sicht riskiert Israel jedoch, eine seiner größten strategischen Errungenschaften zu verlieren: den Friedensvertrag mit Ägypten und den Abzug der ägyptischen Armee von seinen Grenzen. Falls ein Regimewechsel in Ägypten eine fundamentalistisch-islamische Regierung an die Macht brächte, oder im Falle von Anarchie im Gaza-Streifen, könnte Israel sich in einem völlig unnötigen Krieg gegen Ägypten wiederfinden.
Der Gaza-Streifen symbolisiert das palästinensische Flüchtlingsproblem und den Fehlschlag einer ernsthaften Problembewältigung durch den Osloer Vertrag. Die Flüchtlinge innerhalb des Landes und im Ausland haben mit dem Oslo-Prozess nichts gewonnen, und ihre Situation hat sich nicht verbessert. Wahrscheinlich hat sie sich noch verschlechtert. Dieser Vertrag war der Versuch, die 1967 durch den Sechs-Tage-Krieg geschaffenen Probleme und die israelische Besetzung des Westjordanlandes und des Gaza-Streifens anzugehen, und das Vermächtnis des Krieges von 1948 zu umgehen. Die Unterhändler ignorierten wissentlich die älteren und grundlegenden Probleme: Flüchtlinge, Grenzen und den Status von Jerusalem, die den Kern des Konflikts bildeten und bilden. Diese vorsätzliche Vermeidung war der Hauptgrund für den spektakulären Zusammenbruch der Einigung in Camp David 2000.
Israel sollte Vorsicht walten lassen, um seinen fundamentalen Fehler von Oslo nicht zu wiederholen. Als Gegenleistung für Zugeständnisse bei den Gewinnen von 1967 sollte es zumindest darauf bestehen, dass die Palästinenser die 1949 im Land geschaffene Realität anerkennen. Wenn dies nicht geschieht, sieht sich ein stärker verwundbares Israel künftig neuen palästinensischen Forderungen hinsichtlich der Grenzen von 1947, der Forderung nach einem Rückkehrrecht von Flüchtlingen und so weiter gegenüber. Von all diesen Problemen ist das Flüchtlingsproblem das wichtigste. Im 20. Jahrhundert hat die Welt mehrere solcher großen Flüchtlingsprobleme gesehen - in Deutschland, Polen, der Tschechoslowakei, auf dem Balkan, in Indien und Pakistan, in Vietnam und verschiedenen afrikanischen Ländern. Die meisten wurden vor langer Zeit gelöst. Nur das ewige Problem der Palästina-Flüchtlinge gibt es immer noch.
Mehr als in jedem anderen Faktor des israelisch-arabischen Konflikts manifestiert sich im Flüchtlingsproblem die Konfrontation zwischen gegnerischen Zivilisationen, es reicht über das gewöhnliche nationale oder religiöse Niveau anderer historischer Auseinandersetzungen hinaus. Der Anspruch der Palästinenser auf ein "Rückkehrrecht" symbolisiert die enorme geistige Kluft zwischen den Gegnern und die Unvereinbarkeit ihrer jeweiligen Wahrnehmung von Recht, Gerechtigkeit, Frieden, Krieg, Kompromiss und praktischen Vereinbarungen. Die Bedeutung dieser Kluft ist ohne ein Verständnis für die geschichtlichen Wurzeln des Problems nicht möglich.
Wie andere Gesellschaften des Mittleren Ostens hatten die Palästinenser bis 1948 keine geschichtliche Erfahrung eines nationalen Krieges oder eine Vorstellung von seinem Wesen. Über Jahrhunderte fanden Kriege in dieser Region entweder zwischen ausländischen Mächten oder zwischen lokalen Herrschern statt, die um die Macht kämpften. Die Kriege von Napoleon und Muhammad Ali gegen den Sultan oder der britische Feldzug gegen die Türkei im Ersten Weltkrieg waren irrelevant für eine Bevölkerung, die sich nicht auf die Seite eines der Protagonisten schlug. Über die Jahrhunderte entwickelten die Völker dieser Region ihren eigenen Weg, in den Kriegen anderer zu überleben. Sie wichen für gewöhnlich den Härten der Kampfhandlungen aus, indem sie zeitweilige Zufluchtsorte in der Nähe fanden, bis die Gefahr vorüber war und sie sicher in ihre Häuser zurückkehren konnten.
Zu Beginn des Krieges von 1948 waren sich die Palästinenser der veränderten historischen Umstände nicht bewusst und reagierten in ähnlicher Weise. Ihre empfindliche Gesellschaftsstruktur brach zusammen - ursprünglich mehr auf Grund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten als auf Grund tatsächlichen militärischen Drucks. Von Beginn der Kämpfe an schickten diejenigen, die es sich leisten konnten, ihre Familien ins Ausland, meist in benachbarte Länder, und folgten ihnen später, als die Situation sich verschlechterte. Andere zogen von den Frontlinien weg ins Hinterland, insbesondere, wenn sie dort Verwandte hatten, die sie aufnehmen konnten. Um den Härten des Krieges auszuweichen, kehrten Tausende ägyptischer, libanesischer und syrischer Einwanderer, zeitweilige Einwohner und Arbeiter in ihre Heimatländer zurück. Die erste Generation derer, die von den ländlichen Dörfern in die städtischen Siedlungen gezogen waren, kehrte auf das Land zurück. Als sie wegliefen, vertrauten die Flüchtlinge darauf, am Ende der Feindseligkeiten zurückkehren zu können: im Falle eines Waffenstillstands und sicherlich im Falle eines Friedens. Aus den Erfahrungen ihrer Vorfahren wussten sie, dass dies bei Kriegen im Mittleren Osten über Jahrhunderte der Fall gewesen war. Sie sollten jedoch eine Überraschung erleben.
Ihre jüdischen Gegner gehörten einer fremden europäischen Zivilisation an, deren geschichtliche Erfahrungen und Konzepte der Kriegführung damit unvereinbar waren. Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war es unvorstellbar, dass Sudetendeutsche oder Deutsche aus Pommern oder Schlesien, die von den Tschechen, Polen und Russen vertrieben worden waren, jemals in ihre frühere Heimat würden zurückkehren können. Die Polen, die aus Ostgalizien nach Schlesien umgesiedelt wurden, dachten nicht, dass sie jemals nach Lwow (Lemberg) zurückkehren können würden. Die Menschen erinnerten sich noch an den Krieg zwischen der Türkei und Griechenland Anfang der zwanziger Jahre und den darauf folgenden Bevölkerungsaustausch zwischen diesen beiden Ländern. Europa war voll von Weißrussen, die ihre Heimat nach der bolschewistischen Revolution und dem folgenden Bürgerkrieg verlassen hatten, und von Armeniern, die im Ersten Weltkrieg vor den Massakern der Türken geflohen waren. Die Israelis dachten nicht, dass es den Palästinensern - die sie für den Krieg, die Invasion und die folgenden Leiden verantwortlich machten - besser ergehen sollte.
In Europa sind Kriegsflüchtlinge selten in ihre Häuser zurückgekehrt, wenn der siegreiche Feind sie besetzt hatte. Gewöhnlich ließen sie sich anderswo nieder, um dort ein neues Leben zu beginnen. Die Israelis wollten dieses Prinzip auf den Mittleren Osten übertragen. Mit Gewalt stoppten sie die während des Waffenstillstands und nach dem Krieg zurückkehrenden Infiltratoren. Mehr noch, sie beschlagnahmten deren Land und siedelten in den aufgegebenen arabischen Städten Evakuierte aus jüdischen Siedlungen an, die von den einfallenden arabischen Truppen besetzt worden waren. Auch neue Einwanderer und demobilisierte Soldaten wurden dort angesiedelt. Auf diese Weise wurde aus der vermeintlich zeitweiligen Flucht ein dauerhaftes, nahezu ewiges Flüchtlingsproblem.
Israel machte die Arabische Liga für das Schicksal der Flüchtlinge verantwortlich und erwartete von den arabischen Regierungen, dass diese sich um eine Wiederansiedelung der Palästinenser in deren Ländern kümmern würden, so wie Deutschland Volksdeutsche nach dem Zweiten Weltkrieg aufnahm und Israel selbst Flüchtlings-Einwanderer aus den arabischen Ländern. Die Bemühungen der Israelis, die Palästinenser, die arabischen Staaten und die ganze Welt davon zu überzeugen, dass dieses Problem durch eine Wiederansiedelung gelöst werden müsse, waren ernst gemeint, aber fehl am Platze. Die arabische Umgebung - die Flüchtlinge selbst, die nicht geflohenen Palästinenser und die arabischen Staaten - weigerte sich, die fremden Regeln zu akzeptieren, die Israel in der Region anwenden beziehungsweise der Region aufzwingen wollte. In den fünfzig Jahren seit dem Ende des Krieges haben die arabischen Staaten - mit Ausnahme Jordaniens - keine Flüchtlinge aufgenommen. Auch wenn Einzelne sich innerhalb und außerhalb der Region niedergelassen und ein neues Leben begonnen haben, die Mehrheit hat sich kaum mit ihren Gastgebern vermischt - nicht im Westjordanland und im Gaza-Streifen und auch nicht in den arabischen Ländern. Sie blieben abseits der einheimischen Bevölkerung, leben sozial wie geographisch in getrennten Lagern und warten auf ihre Rückkehr.
Nach dem Kriege neutralisierte die israelische Diplomatie erfolgreich das explosive Potenzial des Flüchtlingsproblems und verwandelte es in ein Problem internationaler Hilfe, welche die Vereinten Nationen auf sich nahmen. Die Großmächte stimmten dieser Veränderung zu, aber die arabische Welt weigerte sich, dem zu folgen. Die Araber wiesen den israelischen Ansatz und Israels Lösungsvorschläge postwendend zurück. Die darin enthaltene Botschaft war eindeutig: Erstens, die palästinensischen Flüchtlinge sind Folge israelischen Handelns und Israel daher für sie verantwortlich. Israel sollte nicht von der arabischen Welt erwarten, dass diese das Problem lösen oder sich an der Verantwortung für das Schicksal der Flüchtlinge beteiligen würde. Zweitens, die Araber waren zwar nicht in der Lage, den israelischen Staat zu vernichten, aber Israel kann nicht erwarten, dass sie sich fremden Verhaltensregeln anpassen. Anders als in Europa sieht das Muster im Nahen Osten vor, dass Kriegsflüchtlinge nicht anderswo neu siedeln, sondern in ihre Heimat zurückkehren, wenn die Feindseligkeiten beendet sind. Und die Feindseligkeiten sind nicht beendet, solange sie nicht zurückgekehrt sind. Israel muss diese Botschaft einkalkulieren, und es ist schwer vorhersehbar, wie das Problem gelöst werden könnte.
Anders als bei den Flüchtlingen anderer Auseinandersetzungen liegt das Schicksal der Palästinenser nicht in der Verantwortung des UN-Hochkommissars für Flüchtlingsfragen, sondern in der Verantwortung eines speziellen Gremiums, das ausschließlich für sie geschaffen wurde - beim Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Im Falle aller anderen Flüchtlinge erkennen die Vereinten Nationen nur die erste Generation als rehabilitierungsberechtigt an. Die UNRWA kümmert sich um die dritte und vierte Generation der Palästina-Flüchtlinge von 1948 und wird dies auf Grund ihres Mandat bis in alle Ewigkeit fortsetzen. Dies ist ein indirekter Ausdruck der Schuldgefühle der Vereinten Nationen wegen der Teilungs-Resolution, welche die Palästinenser zu "Opfern" machte.
Solange dieses Symbol der Schuld existiert, wird es für die Araber keinen Anlass geben, eine Lösung des Problems voranzutreiben. Eine Vorbedingung für die Lösung des Konflikts muss daher die Auflösung der UNRWA sein, und ihr Budget wie auch ihre Verantwortung für das Schicksal und Wohlergehen der Flüchtlinge müssen auf die Regierungen der Gastgeberländer und der Palästinenser übertragen werden.
Seit Oslo und dem spektakulären Handschlag zwischen Rabin und Arafat in Washington hat sich bei den meisten Israelis und Palästinensern speziell in dem Jahrzehnt der Illusionen über eine neue Ära im Nahen Osten Ernüchterung breit gemacht. Die Geschichte hat ihren Lauf im Sommer 1993 nicht geändert. Die Kräfte, die den arabisch-jüdischen Konflikt in Gang halten, scheinen dauerhafter als die diplomatischen Manöver und die Festivals und virtuellen Realitäten der Medien. Sie sind sogar stärker als innenpolitische und wirtschaftliche Interessen wichtiger Sektoren auf beiden Seiten.
Die Vorstellung, die Palästinenser könnten, nachdem sie die Juden 85 Jahre lang bekämpft haben, mit einem kleinen, entmilitarisierten Staat im Westjordanland und dem Gaza-Streifen zufrieden sein und statt der Rückkehr der Zerstreuung der Flüchtlinge über die ganze Welt zustimmen, war bestenfalls naiv. Daher werfen Vereinbarungen und Pläne wie der Osloer Vertrag oder die "Genfer Initiative" vom Dezember 2003, die immanente Verwerfungen und Widersprüche mit undurchsichtigen Worten überdecken, die Frage auf, wer in diesem Schauspiel der Schurke und wer der Narr ist.
Es ist wahrscheinlich Israels Schicksal, auf unbestimmte Zeit mit diesem andauernden Kampf zu leben. Unglücklicherweise hat es wenig Einfluss auf die zentralen Faktoren, welche die künftige Entwicklung des arabisch-jüdischen Konflikts bestimmen. Israel hat keinen Einfluss auf die demographische Entwicklung der Palästinenser. Es kann die Palästinenser politisch nicht befriedigen, ohne nationalen Selbstmord zu begehen. Es kann der nuklearen Entwicklung in Iran nicht alleine begegnen. Es hat keine Möglichkeit, auf das Wachstum des islamischen Fundamentalismus einzuwirken und den sozialen und demographischen Prozess zu steuern, der Europa für die palästinensische Sache gefügiger gemacht hat. Und es wählt oder nominiert nicht die Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Der einzige Faktor, der ausschließlich in der Hand der Israelis liegt, ist die Macht der israelischen Gesellschaft. Seit 1967 und speziell in dem Jahrzehnt der Illusionen (in den neunziger Jahren) unterwanderten die sozialen Prozesse der Individualisierung, des Egozentrismus und Karrierismus die israelische Gesellschaft und brachten sie in jüngster Vergangenheit an den Rand der sozialen und politischen Anarchie. Auf lange Sicht hängt Israels Überleben vom sozialen Zusammenhalt und von seiner anhaltenden sozialen Mobilisierungsfähigkeit ab. Was Israel braucht, ist eine gründliche Reform des politischen Systems, das zu einem der schlechtesten und ineffizientesten in der demokratischen Welt geworden ist. Darüber hinaus muss eine grundlegende Reform der sozioökonomischen Politik Israels eine neue Rangfolge der Prioritäten etablieren und ein klügeres und feinfühligeres Gleichgewicht zwischen sozialen Realitäten und den Anforderungen der Wirtschaft herbeiführen. Solche Reformen sind wesentlich für das Durchhaltevermögen Israels, nicht weniger als der Bau von Zäunen.
Die jüngste Veränderung der israelischen Gesellschaft verschleiert eine große Illusion. Der Erfolg des Zionismus bei der Lösung der jüdischen Frage war spektakulär, aber unvollständig. Das Entstehen des Staates Israel verlagerte das Problem des Überlebens der Juden von Europa in den Nahen Osten und brachte es von der Ebene der Individuen und Gemeinden auf die nationale und internationale Bühne, wo es zum Gegenstand unablässiger nationaler Konflikte wurde. Die Israel umgebenden arabischen Nationen weigern sich, mit einer souveränen jüdischen Nation im Nahen Osten versöhnt zu werden, gerade so wie das moderne Europa sich gegen die individuellen und kommunalen Formen jüdischer Existenz und die Aufrechterhaltung ihrer historischen Kultur wandte.
Inzwischen, so scheint es, haben Juden als Individuen eine erfolgreiche Alternative auf die Frage ihres Überlebens gefunden - die pluralistische Gesellschaft der Vereinigen Staaten von Amerika. Was wäre einfacher, als den amerikanischen Prototyp im Mittleren Osten nachzuahmen? Mit anderen Worten, was läge näher, als zur Beseitigung des Problems des kollektiven Überlebens der Juden die Idee eines jüdischen Nationalstaates aufzugeben und ihn durch einen pluralistischen zu ersetzen? Das ist genau jene Illusion, die bestimmte Kreise in Israel in der Hoffnung auf Normalisierung hegen, mit dem Anspruch, sie seien "erleuchtet" oder "vernünftig". Israel bleibt jedoch im Nahen Osten und liegt nicht im Mittleren Westen der USA. Sein Hauptproblem ist noch immer das Überleben. Die ungehemmte Sehnsucht nach Normalität sowie die blinde Nachahmung des westlichen Individualismus sind unreif - Israel kann sich das nicht leisten.
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'Übersetzung aus dem Englischen: Martina Boden,
Winsen/Aller.'