Die Französische Botschaft am Pariser Platz in Berlin: Was liegt näher, als an diesem Ort die erste Ausgabe der deutsch-französischen Zeitschrift "Paris-Berlin" zu präsentieren? Am 30. September versammelten sich im dortigen Auditorium zahlreiche deutschsprechende Franzosen, französischsprechende Deutsche, in Deutschland lebende Franzosen, kurzum: Jene Liebhaber beider Sprachen und Länder, die Initiator und Herausgeber Pierre Janin als Zielgruppe des bikulturellen Monatsmagazins deklarierte. Mehr als eine Million Menschen haben eine Beziehung zur deutsch-französischen Kultur. Vor allem sind das Schülerinnen und Schüler, die Deutsch oder Französisch als Fremdsprache erlernen und Beschäftigte, die für Tochterfirmen im jeweiligen "Partnerland" arbeiten.
Über Politik und Wirtschaft informieren, Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft betrachten, dabei unabhängig sein und die deutsch-französischen Beziehungen nicht aus den Augen verlieren: Das ist der Anspruch des Magazins. Die Redaktion besteht aus Journalisten beider Länder. Ihnen steht es frei, in ihrer Muttersprache zu schreiben, die Interviews richten sich nach den Gesprächspartnern. Trotz Zweisprachigkeit soll die Zeitschrift mit Genuss gelesen werden und kein Übersetzungstraining sein, sagt Redakteur Ulrich Schönleber.
Geschichten erzählen statt Klischees bedienen: So stellen sich die Redakteure ihre Arbeit vor. Das "fête de la bière" - damit meinen sie das Münchener Oktoberfest - steht somit hinten an. Vielmehr wollen sie das Interesse am Unbekannten wecken, über Dinge berichten, die sich fernab der Hauptstädte ereignen. Zugegeben, der Name "Paris-Berlin" lässt anderes vermuten. Wäre nicht "Frankreich-Deutschland" der geeignetere Name? Ach, das ist doch Fußball, winkt Pierre Janin schmunzelnd ab. Der Vetrieb der Zeitschrift richtet sich zum Großteil an den französischen Markt. Grund ist die mangelnde Berichterstattung über Deutschland durch die dortige Presse, sagt Janin. So sind auch gut zwei Drittel der 30.000 gedruckten Exemplare für Frankreich vorgemerkt, der Rest wird an deutschen Kiosken erhältlich sein.
Einer der eingangs erwähnten Liebhaber beider Sprachen und Länder sticht besonders hervor: Der Französische Botschafter in Berlin, Claude Martin. Er stellte seinen Amtssitz für die Präsentation zur Verfügung, hielt fröhlich lachend die Begrüßungsrede und lud die Gäste anschließend zu einem Empfang ein. Woher kommt seine Begeisterung für die zweisprachige Zeitschrift? Schon seit einiger Zeit wolle er eine Initiative unterstützen, die den Austausch zwischen Frankreich und Deutschland fördert, erzählt der Botschafter, doch habe er lange kein solches Projekt gefunden. Bis er eines Tages vom Vorhaben Janins hörte. "Das ist ein Wunder", glaubte Martin, und sicherte ohne Zögern jegliche Unterstützung zu. Dazu gehört für ihn auch, im Gespräch mit anderen Institutionen kräftig die Werbetrommel für das Magazin zu rühren. Fast schon unheimlich, so viel Engagement. Findet auch Pierre Janin, der sich bei den Vorbereitungen zur ersten Ausgabe so manchmal erstaunt fragte: "Wer gründet eigentlich die Zeitung, er oder ich?". Doch das spielt eigentlich keine Rolle. Pierre Janin und Claude Martin sind nur zwei der Beteiligten, die lange Zeit von einem Austausch der deutsch-französischen Kultur träumten. Ihr Engagement führte sie zusammen und offenbart sich nun in der Zeitschrift. Bleibt nur noch zu sagen: Bonne chance à "Paris-Berlin"!