Politisch stammt Michelle Bachelet vom linken Flügel der Sozialistischen Partei, die 1970 die treibende Kraft hinter Volksfront-Präsident Salvador Allende war. Zwei traumatische Erlebnisse prägten die neue chilenische Präsidentin: Ihr Vater Alberto Bachelet, ein Luftwaffengeneral, war Allende als Organisationstalent aufgefallen. Er beauftragte ihn, die von einem blühenden Schwarzhandel beeinträchtigte Verteilung der Grundnahrungsmittel zu organisieren. Als die Streitkräfte 1973 gegen Allende putschten und Pinochet seine Diktatur errichtete, verhielt sich Bachelets Vater verfassungstreu. Deswegen steckten ihn die Machthaber ins Gefängnis, wo er nach Folterungen einem Herzanfall erlag.
Michelle Bachelet wurde zusammen mit ihrer Mutter Angela von der Geheimpolizei Dina abgeholt und im geheimen Gefängnis "Villa Grimaldi" in Santiago ebenfalls gefoltert. Später kamen Mutter und Tochter frei und gingen zuerst nach Australien ins Exil, wo Bachelets inzwischen verstorbener Bruder damals lebte. Später siedelten sie in die DDR über, wo Michelle ihr in Santiago begonnenes Medizinstudium fortsetzte, das sie schließlich als Rückkehrerin in Santiago abschloss.