Der 250. Geburtstag liegt hinter uns, doch unaufhaltsam rollt das Gedenken. Mancher mag schon gar nicht mehr hinhören. Dann sollte man lesen, nichts über ihn, sondern ihn direkt. Als dritte Großtat von dtv, wenn auch diesmal nicht ganz so preisgünstig, ist die Gesamtausgabe der "Briefe und Aufzeichnungen" Mozarts anzuzeigen. Sie wurde vor über 40 Jahren von der Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg erarbeitet. Die große Bärenreiter-Ausgabe wurde jetzt zum Jubiläum nachgedruckt.
Genau genommen ist es eine Familienchronik, denn fast die Hälfte der Briefe kommen von den Angehörigen - vom Vater Leopold, von der Mutter, von der Schwester (Nannerl) und von der Ehefrau Constanze. Die Reiseberichte der Eltern mit dem Wunderkind sind Zeitzeugnisse ersten Ranges; die frivol-obszönen "Bäsle-Briefe" Mozarts gefallen ebenso wie seine heiteren Epistel an Freunde und Ehefrau. Dass sein Leben nicht nur Heiterkeit und Spiel war, beweisen viele bewegende Schreiben angesichts materieller Not und drängender Todesfurcht. Auch hier hilft ein ausführliches Register, Lebenslauf und Werkverzeichnis (Köchel-Verzeichnis) zur Orientierung in Leben und Werk dieses großen Künstlers.
Mozart
Briefe und Aufzeichnungen. Sieben Bände.
Deutscher Taschenbuch-Verlag 2005; 4.492 S., 178,- Euro