Die Vorstellungen haben begonnen, die Scheinwerfer sind erleuchtet, der rote Teppich ausgerollt. Am 9. Februar wurden die 56. Berliner Filmfestspiele eröffnet. Bis zum 19. Februar konkurrieren im offiziellen Wettbewerb um den Goldenen Bären 19 Filme, sieben weitere laufen außer Konkurrenz. Gleich vier deutsche Filmemacher kämpfen im Wettbewerb um den Titel: Oskar Roehler hat Michel Houllebecqs "Elementarteilchen" mit Moritz Bleibtreu und Franka Potente verfilmt. In Matthias Glasners "Der freie Wille" spielt Jürgen Vogel einen Vergewaltiger, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis versucht, ein "normales" Leben zu führen. Hans-Christian Schmid erzählt in "Requiem" die auf einer wahren Begebenheit aus den 70er-Jahren beruhende Geschichte einer Teufelsaustreibung. Valeska Grisebachs Film "Sehnsucht" ist eine Liebes- und Dreiecksgeschichte aus der ostdeutschen Provinz, gespielt von Laiendarstellern.
500 Filmemacher aus über 100 Ländern werden in Berlin erwartet. Hollywoodstars wie George Clooney und Meryl Streep sollen für Glamour und Glitter sorgen. Festivalleiter Dieter Kosslick verspricht mehr politische Filme als in den vergangenen Jahren. Guantanamo, Iran, Irak, Bosnien, schon die Geografie der Handlungsorte deutet darauf hin. Filmreihen über die schwul-lesbische Filmgeschichte und über das moderne Leben im Film der 50er-Jahre ("Selling democracy") runden das Festival ab.
Mehr als 360 Filme aus 56 Ländern sind in den verschiedenen Sektionen zu sehen. Insgesamt 55 Filme deutscher Regisseure werden in den Festival-Reihen vom Forum des Jungen Films über das Panorama und die Perspektive Deutsches Kino bis zum Kinderfilmfest gezeigt. Darunter sind unter anderem neue Werke von Detlev Buck ("Knallhart"), Dominik Graf ("Der Rote Kakadu"), Andreas Veiel ("Der Kick") und Romuald Karmakar ("Hamburger Lektionen").
Vorsitzende der achtköpfigen, internationalen Jury, die unter anderem den Goldenen Bären für den besten Film vergibt, ist die britische Schauspielerin Charlotte Rampling. Die Berlinale-Ehrenbären gehen an den polnischen Regisseur Andrzej Wajda und den britischen Schauspieler Sir Ian McKellen, der vor allem durch seine Shakespeare-Adaptionen - an erster Stelle Richard III. - berühmt wurde.