Ein Jahr Große Koalition - Anlass genug, um ein erstes Resümee zu ziehen und einen Blick in die Zukunft zu wagen. Da passt es gut, dass in Österreich ein 23-jähriger Student der Fachhochschule Kufstein einen einfachen, 15 Fragen umfassenden Test entwickelt hat, mit dessen Hilfe sich die Stabilität einer Beziehung genau berechnen lässt.
Diesen Test können wir weitgehend problemlos auf das Berliner Regierungsbündnis übertragen. Es wird zwar immer gesagt, Koalitionen seien keine Liebesheiraten, sondern Zweckbündnisse. Aber manchmal entwickelt sich ja auch in solchen Beziehungen erst nachträglich die wahre Leidenschaft. Schauen wir also mal, wie es um unsere Polit-Liebenden bestellt ist. Da wären beispielsweise die Fragen nach Streitigkeiten über finanzielle Angelegenheiten, nach gleichen oder unterschiedlichen politischen Einstellungen und ob sich ein Partner vom anderen des öfteren nicht verstanden fühlt. Ja, da sind Defizite festzustellen. Auch die nicht übereinstimmende Mitgliedschaft in Vereinen muss als Manko gewertet werden.
Positiv lässt sich hingegen die Frage nach der Treue unseres Pärchens beantworten - wenn wir mal von kleineren, aber folgenlosen Flirts absehen. Auch das gemeinsame Wohneigentum - wenn wir die Regierungs- und Parlamentsgebäude so bezeichnen möchten - ist vorhanden. Die Frage, ob es Widerstand im Freundes- und Familienkreis gegen die Beziehung gab oder gibt, ist interpretierbar. Einigen wir uns darauf, dass unsere Liebenden quasi von den Wählern mehrheitlich verkuppelt wurden - ein Pluspunkt.
Schwieriger sind die Fragen nach dem Sexualleben und der Anzahl der Kinder zu beantworten. In unserem Fallbeispiel ließe sich dies aber auf den Gesetzgebungsprozess übertragen, sprich: Wie viele Gesetze wurden bislang verabschiedet und wie befriedigend verlief dieser Akt für beide Seiten? Nun ja, allzu lustvoll ging es bei den wenigen Schäferstündchen nicht gerade zu. Auch die Frage nach der Anzahl von Partnern vor der Beziehung können wir problemlos ermitteln, ebenso die Dauer der derzeitigen Liaison. Erst zwölf Monate verbandelt mit häufiger wechselnden Liebhabern in der Vergangenheit - eher ein Minus. Aber vielleicht probieren Angie & Münte es ja selbst mal aus unter "web54.kunden.futureweb.at/amor".