Familie. Die Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen muss nach Meinung der FDP-Fraktion geächtet und bekämpft werden. Wie es in einem Antrag ( 16/3842 ) heißt, leben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation weltweit zwischen 85 und 115 Millionen Mädchen und Frauen, deren Genitalien verstümmelt wurden. Jährlich seien weitere zwei Millionen von einem solchen Eingriff betroffen. Die Beschneidung weiblicher Genitalien werde überwiegend in den Nil-Anrainerstaaten, am Horn von Afrika und in Westafrika praktiziert. Sie sei immer noch fest in der Tradition, Kultur und Gesellschaftsordnung dieser Staaten verwurzelt. Vielfach gelte sie als Initiationsritus, mit dem junge Frauen feierlich in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen werden.
Die Bundesregierung wird aufgefordert, bei ihrer Entwicklungszusammenarbeit darauf zu achten, dass die Rechte von Mädchen und Frauen berücksichtigt werden. Bei ihren vielfältigen Menschenrechtsaktivitäten auf internationaler Ebene müsse sie sich dafür einsetzen, dass die Gewalt gegen Frauen eingestellt wird. Die Strafbarkeit der Verstümmelung weiblicher Genitalien müsse in der breiten Öffentlichkeit und vor allem bei den Migrantenorganisationen stärker bekannt gemacht werden. Frauen und Mädchen seien umfassend über ihre Rechte und Beratungs- und Zufluchtsmöglichkeiten aufzuklären. Ferner müsse geprüft werden, ob im deutschen Strafrecht Lücken bei der Strafbarkeit der Genitalverstümmelung bestehen. Die FDP empfiehlt darüber hinaus zu prüfen, ob eine Pflicht von Ärzten, eine drohende Genitalverstümmelung an das Jugendamt oder der Polizei zu melden, dabei helfen könnte, solche Verstümmelungen zu verhindern, oder ob eine solche Meldepflicht eher kontraproduktiv wäre. Einen ähnlichen Antrag hatten zuvor bereits die Grünen ( 16/3542 ) eingebracht.