Welche Rolle kann Europa spielen, um die Situation im Nahen
Osten zu befrieden? Darüber diskutierten am 30. Januar die
außenpolitischen Experten der Fraktionen - diesmal nicht im
Plenum, sondern im Parlamentsfernsehen des Bundestages. Die
Abgeordneten waren sich darüber einig, dass ein
Friedensprozess in der Krisenregion nur mit europäischer Hilfe
und nur gemeinsam mit den USA wieder in Gang gebracht werden
könne. In der 45-minütigen Diskussionsrunde
erörterten sie, welche politischen Ziele dabei verfolgt werden
sollten und welche Chancen die deutsche EU-Ratspräsidentschaft
hat, Wege zu einer friedlichen Beilegung der Konflikte zu
ebnen.
Für Ruprecht Polenz (CDU/CSU), Vorsitzender des
Auswärtigen Ausschusses, sind die Vorschläge des
ehemaligen US-Präsidenten Clinton immer noch gültige
Ziele. Er vertrat die Meinung, dass man von Israel
unmissverständlich öffentlich erwarten könne, dass
der Siedlungsbau ohne Gegenleistung der Palästinenser
eingestellt werde. Frieden sei nicht denkbar, wenn auch nur ein
weiteres Haus im Westjordanland gebaut werde. Hans-Ulrich Klose
(SPD), stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen
Ausschusses, zweifelte an einer absehbaren Lösung und
verlangte ein intelligentes Krisenmanagement, damit das Töten
aufhöre.
Wolfgang Gerhardt (FDP) nannte als Gründe für die
gegenwärtige Situation große Schwächen des
Personals in Israel und Palästina. Auch die USA müssten
in ihrer Außenpolitik über ihren Schatten springen und
mit den Machthabern der Region sprechen.
Wolfgang Gehrcke (Die Linke) sah Deutschland in der Pflicht,
den Weg erstens für ein sicheres Israel und zweitens zu einem
lebensfähigen palästinensischen Staat zu ebnen. Jerzy
Montag (Bündnis 90/Die Grünen) setzte Hoffnungen in einen
möglichen Präsidentenwechsel in den USA. Dann hätte
das Land wieder die Chance, eine konstruktivere Rolle einzunehmen.
Die EU tue sich seiner Meinung nach außenpolitisch schwer,
mit einer Stimme zu sprechen. Es gelte, klug gegenüber Syrien
zu agieren, um das Land für Verhandlungen zu gewinnen.
Das Gespräch ist im Web-TV- des Bundestages abrufbar
unter: www.bundestag.de/aktuell