Der Ausstieg aus dem deutschen Steinkohlebergbau ist
beschlossen. 2018 soll Schluss sein, 2012 soll der
Ausstiegsbeschluss noch einmal überprüft werden. Da-rauf
haben sich die Bundesregierung, die Bergbauländer
Nordrhein-Westfalen und Saarland, die IG Bergbau sowie der
RAG-Konzern als Bergwerksbetreiber geeinigt.
Dass gleichwohl wichtige Fragen offen geblieben sind, haben
die Oppositionsfraktionen am 31. Januar in einer Aktuellen Stunde
des Bundestages klar gemacht. Beantragt hatte sie die FDP-Fraktion,
für die der Abgeordnete Paul K. Friedhoff vorrechnete, was an
Steuergeldern zu sparen wäre, wenn der Ausstieg schon 2012
käme: 12 Milliarden Euro von den 39,7 Milliarden Euro, die bis
2018 fällig werden. Allerdings wären dann noch 10.600
Bergleute beschäftigt, und die Einigung sieht den Verzicht auf
betriebsbedingte Kündigungen vor.
Ewigkeitskosten Die Kosten des Ausstiegs, Ewigkeitskosten
genannt, sollen von der RAG-Stiftung getragen werden, die den Teil
des Konzerns übernimmt, der nicht an die Börse gehen
soll, also die Bergwerke. Gemeint sind die Stilllegungskosten, die
Pensionen der Bergleute und die Kosten der Berg- und
Wasserschäden. Ulla Lötzer von der Linksfraktion
bezifferte sie im Bundestag unter Verweis auf das
Bundeswirtschaftsministerium auf etwa 13 Milliarden Euro. Die
Finanzierung aus RAG-Rückstellungen und Erlösen des
Börsengangs nannte sie ein "riskantes Spiel". Eine
Bundesbeteiligung wird von der Landesregierung in Düsseldorf
gefordert. Ministerpräsident Rüttgers plädiert
für einen Ausstieg bereits 2014.
Bärbel Höhn von den Grünen plädierte im
Bundestag wie Friedhoff für einen Ausstieg 2012. Sie
bezifferte die Ewigkeitskosten sogar auf rund 35 Milliarden Euro.
"Alles, was wir da reinstecken, ist falsch investiert", hielt sie
der Koalition entgegen.
Dagegen liebäugelt Rolf Hempelmann (SPD) mit Wahlkreis im
Revier mit einem Sockelbergbau. Angesichts steigender
Importabhängigkeit und steigender Preise könne eine
"heimische Energiereserve" nur richtig sein. Joachim Pfeiffer (CDU)
sieht das ganz anders. Für ihn wäre der Sockelbergbau ein
"finanzieller Wahnsinn". 1,5 Milliarden Euro müsste der
Steuerzahler jährlich zubuttern, um sechs bis acht Millionen
Tonnen Steinkohle zu fördern, sagte Pfeiffer.