Umfrage
Die Deutschen schätzen die alte Bausubstanz
Die Wertschätzung historischer Bauten ist in Deutschland ungebrochen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Institut für Demoskopie Allensbach im September 2006 für die VIVACON AG durchgeführt hat. Von den 2.028 Befragten im gesamten Bundesgebiet sprachen sich 88 Prozent dafür aus, bei Stadtsanierungen lieber Altbauten wieder herzurichten, als Neues zu bauen. Besonders schätzen die Deutschen an restaurierten denkmalgeschützten Gebäuden das "Flair und die besondere Ausstrahlung" sowie die Verschönerung des Stadtbildes. 61 Prozent erklärten, dass durch denkmalgerecht sanierte historische Bausubstanz "ein Stück Stadtgeschichte und Stadtkultur" bewahrt werde.
Bei der Frage, welcher Stadt es besonders gut gelungen ist, die historische Bausubstanz zu erhalten, gibt es einen einsamen Spitzenreiter: Dresden. Sachsens Landeshauptstadt liegt in diesem Punkt bei 71 Prozent der Befragten auf Platz 1. Mit großem Vorsprung vor München, Berlin und Nürnberg, Köln oder Hamburg.
Doch nicht nur die Optik im Stadtbild scheint von Interesse, sondern auch der Wohnwert alter Häuser. Besonders Großstädter schätzen an Altbauten die individuelle Möglichkeit des Wohnens. Fast 45 Prozent von ihnen signalisierten grundsätzliches Interesse am Leben im Denkmal; im ländlichen Bereich liegt der Wert bei 40 Prozent. Junge Leute bis 29 Jahre und die Altersgruppe bis 44 Jahre sind dabei deutlich mehr an Altbauwohnungen interessiert (47 bzw. 49 Prozent) als die Seniorengeneration (30 Prozent). Je größer das Einkommen, dies ebenfalls ein Ergebnis der Studie, desto stärker das Interesse am sanierten Altbau.
Immerhin ist mehr als ein Drittel der Befragten (36 Prozent) bereit, für eine Wohnung im sanierten Altbau mehr Miete zu bezahlen als für eine vergleichbare moderne. Darin sind sich übrigens Ost- und Westdeutsche einig. Nicht allerdings in der Beurteilung einzelner Merkmale von Wohnungen in historischen Gebäuden: So schätzen deutlich mehr Westdeutsche die großen Räume und hohen Decken (jeweils 47 Prozent) im Altbau als die Befragten im Osten der Republik (37 bzw. 27 Prozent). Hier haben wiederum Fachwerk und Stuck einen höheren Stellenwert.