Bildung
Das Projekt "denkmal aktiv" will Schüler für Kulturdenkmäler begeistern
Auch das kann Politikunterricht sein: Die 15-jährige Sonja Olivier und ihre 16 Jahre alte Freundin Stephanie Franckowiak, beide Schülerinnen der 10. Klasse am Aachener Kaiser-Karls-Gymnasium, legen in diesem Schuljahr im städtischen Lousbergpark mit ihren Mitschülern verwilderte Wege frei und erforschen den Klostergarten.
Die Jugendlichen recherchieren zur Geschichte der öffentlichen Parkanlage, die vermutlich die größte Europas ist, vergleichen ihren heutigen Zustand mit dem früheren anhand von Plänen und sprechen mit Zeitzeugen und Denkmalpflegern. Sie erfahren vieles über den Konflikt zwischen Natur- und Denkmalschutz und die Konsequenzen für die Parkpflege. Eine von den Schülern und Schülerinnen konzipierte Ausstellung zum "Tag des offenen Denkmals" wird der Höhepunkt des Projektjahres sein. Dann dürfen sie für sich festhalten, dass sie dazu beigetragen haben, die Wertschätzung der Aachener für das Gartendenkmal wieder zu steigern. All das ist ein Ergebnis der Schulaktion "denkmal aktiv" der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Der Startschuss des Programms fiel 2002. Etwa 300 Schulen mit über 10.000 Schülern und Schülerinnen haben sich seitdem am Projekt beteiligt. Dabei geht es darum, dass sich Schüler und Lehrer gemeinsam ein Kulturdenkmal in ihrer Umgebung auswählen. Die Stiftung Denkmalschutz hofft da-rauf, dass bundesweit ein immer dichteres Netzwerk von Schulen entsteht und dass das Thema Denkmalschutz häufiger im Schulunterricht behandelt wird. Dafür sieht die Stiftung einen enormen Nachholbedarf.
Schulen haben sich schon mit den unterschiedlichsten Objekten auseinandergesetzt. Das Spektrum reicht von historischen Bauten über Industriedenkmäler bis hin zu archäologischen Stätten, Gärten und Parks. Im Unterricht werden Baustile thematisiert genauso wie geschichtliche, sozial- und naturwissenschaftliche Hintergründe.
Der Projektleiter am Aachener Kaiser-Karls-Gymnasium, Jochen Buhren, stellte fest, dass Denkmalschutz Jugendliche deshalb interessiert, "weil es kein Fach im üblichen 45-Minuten-Takt ist". Das Engagement der Jugendlichen ist nicht nur im Unterricht, sondern vor allem in der Freizeit auf freiwilliger Basis gefragt.
Die Erfahrungen der Schüler, die sie außerhalb der üblichen Unterrichtsstunden sammeln, nämlich sich mit einem sichtbaren, realen Teil der Welt auseinanderzusetzen, sind für Jochen Buhren das wichtigste Ergebnis. "Vor allem haben die jungen Menschen ihre Wahrnehmung dafür geschärft, dass ein historisches Gartendenkmal einen Wert an sich darstellt."