Die Schlösser im Park Sanssouci sind vom Verfall bedroht. Schwamm im Mauerwerk des Neuen Palais und Schäden am Putz der Orangerie müssen dringend beseitigt werden. Darauf wies der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, hin. Immer mehr Gebäude müssten sonst für den Publikumsverkehr gesperrt werden. Ähnlich schlecht sei auch der Zustand der Schlösser Babelsberg und Charlottenburg in Berlin. "Ohne zusätzliche Mittel von mindestens 20 Millionen Euro jährlich und das über wenigstens zehn bis 15 Jahre, müssen wir immer weitere Bereiche schließen", warnt Dorgerloh. Verständnis für den Hilferuf äußerte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU): "Wer mit offenen Augen durch die Schlösser und Gärten geht, wird den Bedarf sehen." Am 3. Mai tagt der Stiftungsrat. Danach wird über zusätzliche Mittel entschieden.
Denkmalwacht für Mecklenburg-Vorpommern
Nach dem Vorbild der Monumentenwacht in den Niederlanden sollen wertvolle historische Bauwerke durch regelmäßige Kontrollen und sofortige kleinere Reparaturen gerettet werden. Auch Vorschläge für eine sinnvolle Nutzung leerstehender Gebäude sollen erarbeitet werden. Das erste Objekt, das die Denkmalwacht betreuen will, ist das Gut Brookhusen bei Schwaan (Kreis Bad Doberan), eine repräsentative Backsteinanlage. In Niedersachsen und in Brandenburg gibt es bereits eine Denkmalwacht. Initiator in Mecklenburg-Vorpommern ist die Arbeitsgemeinschaft für die Erhaltung und Nutzung der Gutsanlagen. Mit Hilfe der örtlichen Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Jugendgruppen wollen die Denkmalschützer gefährdete Denkmälern regelmäßig kontrollieren. Zur Finanzierung sollen Stifter geworben werden.
Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege wird in diesem Jahr in Thüringen und Bayern ausgelobt. Seit 1994 vergibt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks jährlich diesen Preis. Sie wollen damit private Denkmaleigentümer auszeichnen, die mit Hilfe qualifizierter Handwerksbetriebe bei der Erhaltung des kulturellen Erbe Vorbildliches geleistet haben. Die prämierten Restaurierungsmaßnahmen werden mit Zuschüssen von 2.500 bis 7.500 Euro gefördert, die ausführenden Handwerker erhalten eine Urkunde. Auf diese Weise wollen Handwerk und Denkmalschutz die Qualität bei Restaurierungsarbeiten an Kulturdenkmälern in Privatbesitz weiter verbessern.
Die Emmaus-Kirche in Heuersdorf zieht noch in diesem Jahr ins benachbarte Borna um. Das Gotteshaus muss wie der gesamte Ort bei Leipzig dem Braunkohle-Tagebau weichen. Die 800 bis 850 Tonnen schwere Kirche, in der Ostern der letzte Gottesdienst gefeiert wurde, soll nun gehoben und in Borna wieder abgesenkt werden. Nach dem Umzug soll sie saniert werden. Nach jahrelangem Ringen um die Rettung von Heuersdorf hatte der Sächsische Verfassungsgerichtshof im November 2005 entschieden, dass die mehr als 700 Jahre alte Gemeinde den Kohlebaggern weichen muss.