Die fünf Länder Zentralasiens haben durch ihre strategische Lage eine hohe sicherheitspolitische Relevanz für Europa. Zu häufig wird die dortige Politik der EU auf Stichworte reduziert. Es muss uns um weitsichtige Sicherheitspolitik gehen, die Stabilität und Prosperität in der Region zum Ziel hat. Auch eine Befriedung Afghanistans ist ohne Stabilität in Zentralasien nicht möglich.
Sicherheit bieten aber nur funktionierende Rechtsstaaten. Voraussetzung dafür ist, dass auch regional kooperiert wird. Doch schon an offenen und sicheren Grenzen fehlt es. Auch müssen wir besorgt sein über den Drogenhandel und den Einfluss der organisierten Kriminalität in Zentralasien. Es muss uns klar werden, dass der rapide Verfall von Bildungsstandards in der Region neben den ökonomischen Folgen auch die Gefahr eines militanten Islamismus steigert. Die EU kann den zentralasiatischen Staaten gerade bei der regionalen Kooperation als Antwort auf solche Herausforderungen eigene Erfahrungen anbieten.
Jetzt braucht die EU einen einheitlichen politischen Handlungsrahmen, der den Erwartungen in Zentralasien und der wachsenden Bedeutung der Region gerecht wird. Die EU muss sichtbarer und hochrangiger als bisher in Zentralasien aktiv werden.
Es ist unsere sicherheitspolitische Aufgabe, das "Great Game"-Denken zu überwinden und im Rahmen von Organisationen wie der OSZE und den Vereinten Nationen partnerschaftlich mit den zentralasiatischen Staaten zu kooperieren.
Daher wird der Europäische Rat im Juni 2007 eine Zentralasien-Strategie der EU als politische Leitlinie für die Zusammenarbeit zwischen der EU und Zentralasien verabschieden. Wir brauchen dieses politische Dokument im Interesse der Sicherheit Europas.