Nach einer oberflächlichen Darstellung der Entwicklung Afghanistans im 20. Jahrhundert streift Gerlinde Gerber die Petersberger Afghanistan-Konferenz im Jahr 2001. Anschließend behandelt sie kurz die Verfassungsgeschichte, bevor sie zum eigentlichen Thema der Studie kommt: der neuen Verfassung Afghanistans.
Jedoch bereits bei der Beschreibung des "politischen Prozesses" zeigt sich, dass Gerbers Analysen unzureichend sind, allein weil sie zu wenige Primärquellen und Sekundärliteratur berücksichtigt hat. So fehlt das wichtige Buch "Mission Afghanistan" von Norbert Holl, der als UN-Sonderbeauftragter die Machtübernahme der Taliban erlebte. Auch vermisst der Leser eine gründliche Analyse der Auseinandersetzung zwischen den Parteien und Entscheidungsträgern während der Ausarbeitung der Verfassung.
Eine ausführliche Bewertung der Verfassungswirklichkeit sucht man ebenfalls vergebens. Insgesamt handelt es sich bei der vorliegenden Arbeit um einen Schnellschluss. Dabei verdient dieses wichtige Thema eine adäquate Behandlung.
Die neue Verfassung Afghanistans. Verfassungs- tradition und politischer Prozess.
Hans Schiler Verlag, Berlin 2007; 193 S., 25 ¤