Seit Menschengedenken gibt es überall auf der Welt Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen zwischen sozialen Gruppen. Die Aufzählung dieser Fälle wäre schier unendlich. Seien es nun Nationen oder ethnische Gruppen innerhalb von Nationen, religiöse Gruppen oder Mehrheit gegen Minderheit - gemeinsam ist allen der intergruppale Kontext: Es geht immer um "Wir gegen die Anderen". Das systematisch Gemeinsame sind dabei die nach einer bestimmten Logik und Struktur ablaufenden gruppendynamischen Prozesse. Damit ge- hen Entwicklungs- und/oder Stabilisierungsprozesse der sozialen Identitätsbildung zur Herstellung einer positiv bewerteten Eigengruppenidentität in Abgrenzung zu einer negativ bewerteten Fremdgruppenidentität einher. 1 Der Eigengruppe zugeschriebene Eigenschaften werden dabei stets positiv, jene der Fremdgruppe negativ bewertet. Das nimmt insbesondere dann "befremdliche" Züge an, wenn es um den gleichen Sachverhalt geht, wie folgendes profanes Beispiel zeigt: "Wir sind trinkfest, Ihr seid alkoholabhängig!"
Bei all diesen sozialen Konstruktionen bzw. Konfliktverläufen spielen Ideologien, intergruppale negative Einstellungen und damit Vorurteile eine zentrale Rolle, ebnen und "rechtfertigen" sie doch das Verhalten und die Handlungen der jeweils beteiligten Akteure bzw. Akteursgruppen. Diese Vorurteile und assoziierten Einstellungen, welche in der Regel einem friedlichen gesellschaftlichen Miteinander abträglich sind, bilden den Gegenstand dieser empirischen Studie und werden im Hinblick auf Gruppen unterschiedlicher Bildungsniveaus untersucht. 2
Die bereits im Jahre 1906 von William G. Sumner 3 formulierte grundsätzliche Idee, dass Vorurteile gegenüber verschiedenen Gruppen miteinander in Beziehung stehen, findet in der aktuellen Vorurteilsforschung zunehmend Beachtung. 4 So sind etwa verschiedene Vorurteile Bestandteil der "Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" (GMF), 5welche seit dem Jahr 2002 in einem Langzeitprojekt untersucht wird. 6 Im Zentrum des Projektes steht die Erklärung eines Syndroms gruppenbezogener menschenfeindlicher Einstellungen. "Der Begriff Menschenfeindlichkeit bezieht sich auf das Verhältnis zu spezifischen Gruppen und meint nicht ein interindividuelles Feindschaftsverhältnis. (...) Nicht nur Personen fremder Herkunft erleben Feindseligkeit, sondern auch solche gleicher Herkunft, aber mit abweichend empfundenem oder deklariertem Verhalten." 7
Beim GMF-Syndrom handelt es sich um neun Einstellungskonstrukte: Fremdenfeindlichkeit, Islamphobie, Antisemitismus, Homophobie, Behindertenabwertung, Obdachlosenabwertung, Rassismus, Sexismus und Etabliertenvorrechte. Aus einer differenzierenden Perspektive der Einstellungsforschung repräsentieren die ersten sechs genannten Konstrukte Vorurteile gegenüber den Minderheiten Ausländer, Muslime, Juden, Homosexuelle, Behinderte und Obdachlose, während die zuletzt aufgeführten generalisierte Einstellungen im Sinne einer Ideologie der Ungleichwertigkeit darstellen. 8
Die Ausprägungen von Einstellungen wie die des GMF-Syndroms variieren stark im Hinblick auf Niveaus unterschiedlich hoher Schulbildung. Dies ist eines der am weitesten verbreiteten und einheitlichsten empirischen Ergebnisse der internationalen Vorurteilsforschung in den vergangenen Jahrzehnten. Mit zunehmendem Bildungsniveau wird die Ausprägung von Vorurteilen schwächer. 9 In den meisten Studien dieser Art wird jedoch der formale Schulabschluss als eine "demografische Variable" verwendet, 10 was der Komplexität der dahinterliegenden Wirkungsmechanismen nicht gerecht wird.
In einer Studie aus dem Jahr 2003 11 wurden daher verschiedene Komponenten, die mit der Höhe der Bildung einhergehen, theoretisch herausgearbeitet und im Hinblick auf deren Wirkungen auf das GMF-Syndrom empirisch untersucht. Hierbei handelte es sich um die bildungsrelevanten Konstrukte kognitive Fähigkeiten, soziale Kompetenz (mit den Komponenten Empathie und Fähigkeit zur
Perspektivenübernahme), Werteorientierungen (bestehend aus Leistungsorientierung und Konformität) und sozialer Status.
Im nun folgenden empirischen Teil werden zunächst die Ausprägungen der GMF-Einstellungen der deutschen Bevölkerung getrennt nach Bildungsniveaus betrachtet. Im Anschluss daran folgt die Untersuchung der Zusammenhänge der bildungsrelevanten Konstrukte mit dem GMF-Syndrom.
Die hier verwendeten repräsentativen Daten stammen aus dem Jahr 2006. Dabei wurden insgesamt 2000 deutschsprachige Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt. 12 Die neun Einstellungskonstrukte des GMF-Syndroms wurden mit den Items gemessen, die in Tabelle 1 aufgeführt sind. Die Zustimmung bzw. Ablehnung erfolgte über 4-stufige Skalen, welche von "stimme überhaupt nicht zu" (1) bis "stimme voll und ganz zu" (4) reichen. 13 Schulbildung wurde anhand von neun Kategorien abgefragt und anschließend auf drei reduziert: niedriger, mittlerer und hoher Bildungsgrad. 14
Die Mittelwerte für Rassismus sind für Gesamtdeutschland mit 1,79 und 1,48 recht gering, lediglich bei Befragten mit niedrigem Bildungsniveau liegt einer der Mittelwerte über zwei. Bei Etabliertenvorrechten verhält es sich anders: Bis auf zwei Mittelwerte bei Hochgebildeten stößt diese Einstellung eher auf Zustimmung. Hinsichtlich klassischem Sexismus finden sich die Befragten mit niedriger Bildung im Durchschnitt häufiger im zustimmenden Bereich. Der klassische Antisemitismus ist sowohl in Gesamtdeutschland als auch getrennt nach Bildungsniveau betrachtet recht gering, was mit der deutschen Vergangenheit zusammenhängt. 15 Dies gilt allerdings nicht für Islamphobie, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 salonfähig wurde. Dort liegen die Mittelwerte bezüglich niedrigem und mittlerem Bildungsgrad deutlich über zwei. Die Fremdenfeindlichkeit betreffend fällt der Mittelwert bei dem Item "Es leben zu viele Ausländer in Deutschland" in Bezug zu den Befragten mit niedrigem Bildungsniveau im zustimmenden bis stark zustimmenden Bereich auf, da dieser den höchsten Wert in der Gesamtauswertung für alle Syndromelemente darstellt.
Im Vergleich zu den Mittel- und Hochgebildeten stimmen die Niedriggebildeten homophoben Einstellungen durchschnittlich am stärksten zu. Behindertenabwertung findet hingegen in Deutschland keinerlei Zuspruch, alle Mittelwerte befinden sich im ablehnenden Bereich. Bezüglich Obdachlosenabwertung weisen alle drei Befragtengruppen sehr schwache Zustimmungen auf, wobei die Gruppenunterschiede sehr gering ausfallen.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Ausprägungen fast aller Syndromelemente mit steigender Bildung abnehmen, 16 lediglich hinsichtlich der Obdachlosenabwertung unterscheiden sich die Gruppen kaum voneinander. Somit scheint es so, dass Bildung vor menschenfeindlichen Einstellungen bewahrt.
Im Folgenden soll auf die Zusammenhänge zwischen den GMF-Einstellungen und den eingangs erwähnten bildungsrelevanten Faktoren eingegangen werden.
Um die kausalen Zusammenhänge zwischen dem formalen Bildungsniveau, den Bildungskomponenten und den GMF-Einstellungen zu verdeutlichen, werden diese in der Grafik dargestellt.
Aufgrund des begrenzten Umfangs kann hier leider nicht näher auf die Ergebnisse für die gesamtdeutsche Stichprobe eingegangen werden. 17 Die zentralen Ergebnisse diesbezüglich lauten: Je stärker die Ausprägung von empathischen bzw. kognitiven Fähigkeiten und sozialem Status, desto niedriger sind die Ausmaße Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Konformistische Wertorientierung sowie Leistungsorientierung fördern hingegen das Ausmaß bestimmter Syndromvarianten.
Wie sehen nun die Einflüsse dieser Faktoren innerhalb der drei Bildungsgruppen aus? Hierzu wird ein so genannter multipler Gruppenvergleich durchgeführt, der es erlaubt, die unterschiedlichen Wirkungszusammenhänge bezüglich der drei Gruppen unmittelbar zu vergleichen. Dabei werden drei Modelle simultan berechnet, welche im Prinzip identisch mit der Grafik sind. Ohne hier auf alle berechneten Parameter eingehen zu können - zumal das Gesamtbild der Werte sehr heterogen ausfällt -, sollen im Folgenden strukturell erkennbare Tendenzen betrachtet und besondere Ergebnisse hervorgehoben werden. 18
Gemeinsamkeiten zwischen allen drei Gruppen: Die drei Gruppen unterscheiden sich bezüglich folgender Wirkungszusammenhänge so gut wie gar nicht. So hat Empathie insgesamt in allen drei Gruppen keinen bis sehr geringen Einfluss auf die Einstellung zu Etabliertenvorrechten, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Auch Perspektivenübernahme wirkt sich nur unmerklich auf Etabliertenvorrechte, Heterophobie sowie Antisemitismus aus. Betrachtet man die Zusammenhänge innerhalb und im Vergleich der Bildungsgruppen, so stellen diese beiden Komponenten sozialer Kompetenz die mitunter schwächsten Erklärungsfaktoren dar. Ferner gibt es in allen drei Gruppen keine Beziehungen zwischen Leistungsorientierung und Heterophobie bzw. Sexismus. Sozialer Status weist schließlich - über alle Befragten betrachtet - die schwächsten Zusammenhänge auf. Der Status steht beispielsweise in keiner der Gruppen in einer Beziehung zur Heterophobie und hat nur sehr geringe reduzierende Wirkung auf einzelne GMF-Einstellungen. Es gibt jedoch auch Konstrukte, welche für alle drei Gruppen zugleich substanziell interpretierbare Werte aufweisen. Während sich kognitive Fähigkeiten reduzierend auf die Zustimmung von Etabliertenvorrechten, Rassismus und Sexismus auswirken, führt eine konformistische Werteorientierung bei allen Gruppen zu einem höheren Niveau rassistischer, heterophober, antisemitischer und sexistischer Einstellungen sowie zu einem vehementeren Beharren auf Etabliertenvorrechten. Da manche Konstrukte auch untereinander zusammenhängen, wie beispielswiese der Pfad von Empathie auf konformistische Werteorientierung in der Grafik zeigt, werden in Tabelle 2 nur die insgesamt ermittelten Einflüsse auf die GMF-Einstellungen dokumentiert. 19
Im Folgenden wird auf besonders auffällige Ergebnisse eingegangen. Konformistische und leistungsorientierte Werte fördern das Ausmaß der GMF-Einstellungen. In Bezug zum Konformismus sind insgesamt über alle drei Gruppen die stärksten Effekte festzustellen. Nur in zwei Fällen - Fremdenfeindlichkeit und Islamphobie - hat diese Wertorientierung keine Wirkung, was ausschließlich für die Gruppe mit niedriger Bildung gilt. Dieses Ergebnis ist äußerst erstaunlich, sind die Effekte des Konformismus insgesamt doch relativ stark bei allen Befragten auszumachen. Bemerkenswert ist auch, dass in der Gruppe der hoch Gebildeten im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen die Leistungsorientierung einen viel häufiger festzustellenden fördernden Einfluss auf fast alle Konstrukte des GMF-Syndroms ausübt. In der Gruppe der Befragten mit mittlerem Bildungsniveau stellen sich sogar überhaupt keine Effekte auf die Syndrom-Einstellungen ein.
Die Anzahl der oben bereits angesprochenen feststellbaren Wirkungen der kognitiven Fähigkeiten auf die sieben GMF-Einstellungen nimmt mit der Höhe des Bildungsniveaus zu. Bei den Befragten mit hoher Bildung zeigen sich für alle sieben Konstrukte hohe Effekte, während bei den Befragten mit niedriger Bildung ausschließlich Einflüsse auf die Einstellung zu Etabliertenvorrechten, Rassismus und Sexismus festzustellen sind.
Das eine oder andere Ergebnis ist auf den ersten Blick eher skurril: So geht etwa mit zunehmender Empathie bei den Befragten mit niedrigem Bildungsniveau eine Zunahme von sexistischen Einstellungen einher. Dies ist jedoch in erster Linie auf den relativ starken Zusammenhang von Empathie mit konformistischen Wertorientierungen zurückzuführen. Bemerkenswert ist ferner, dass Perspektivenübernahme als zweite Komponente sozialer Kompetenz im vorliegenden Kontext vornehmlich bei den Befragten des mittleren Schulniveaus zur Zunahme von GMF-Einstellungen führt, was auch hier über die Faktoren der Leistungsorientierung und konformistischen Wertorientierung vermittelt wird. 20 Empathie hingegen reduziert speziell das Niveau antisemitischer und heterophober Einstellungen bei fast allen Befragtengruppen.
Insgesamt fördert eine konformistische Wertorientierung die Ausprägungen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Dieser Befund gilt fast ausnahmslos für alle hier betrachteten Befragten, unabhängig von ihrem Bildungsniveau. Die zweite Komponente einer Orientierung an Werten wie Ehrgeiz und Erfolg erwies sich ebenfalls als Verstärker solcher Einstellungen, wenngleich in bedeutend geringerem Maße. Dieses Ergebnis zeigte sich jedoch in den unteren Bildungsgruppen viel seltener als bei den Befragten mit hohem Bildungsniveau. Bei den weniger gut Gebildeten galt dies "nur" für Vorurteile gegenüber Ausländern und Muslimen: Minderheiten also, mit denen diese Bildungsgruppen in der Regel in den weniger gut qualifizierten Arbeitsmarktsegmenten konkurrieren. Die beiden genannten Wertorientierungen erschweren somit ein friedliches gesellschaftliches Miteinander, da Einstellungen wie die Elemente des GMF-Syndroms nicht selten handlungsleitend sind und zur Rechtfertigung von Diskriminierung herangezogen werden.
Kognitive Fähigkeiten hingegen schwächen Einstellungen dieser Art ab, was auch für fast alle Bildungsgruppen und GMF-Elemente gezeigt werden konnte. Vor dem Hintergrund der vorliegenden Ergebnisse sollte die Vermittlung von konformistischen und leistungsorientierten Werten reduziert werden. Sicherlich liegt bezüglich der Leistungsorientierung ein Dilemma vor, sind diese Werte doch in kapitalistischen Gesellschaften erwünscht und notwendig. Dabei sei noch erwähnt, dass die unerwünschte Wirkung der Leistungsorientierung speziell die höher gebildeten Befragten betraf. Die Förderung kognitiver Fähigkeiten und Empathie im Sinne der Fähigkeit, sich nicht nur in andere hineinversetzen zu können, sondern auch emotionale Anteilnahme und Mitgefühl für andere zeigen zu können, würde sich hingegen positiv auf die Reduzierung von menschenfeindlichen Einstellungen auswirken. Letzterer Befund traf häufiger auf die niedrigen und mittleren Bildungsgruppen zu - im Vergleich zu den Befragten mit hoher Schulbildung. Bei diesen zeigte sich die positive Wirkung der kognitiven Fähigkeiten hingegen bedeutend häufiger als bei den niedrig Gebildeten.
Maßnahmen zur Verbesserung des gesellschaftlichen Miteinanders können und sollen natürlich nicht von den Schulen alleine umgesetzt werden. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aller am Erziehungsprozess Beteiligten.
1 Vgl. Henri
Tajfel/John C. Turner, The Social Identity Theory of Intergroup
Behaviour, in: William G. Austin/Steven Worchel (Hrsg.), Psychology
of Intergroup Relations, Chicago 1986.
2 Aufgrund des begrenzten Umfangs muss
sich die vorliegende Studie primär auf die Dokumentation der
empirischen Ergebnisse beschränken. Weiterführende
Erläuterungen und Interpretationen finden sich in den
angegebenen Quellen.
3 William G. Sumner, Folkways. A study
of the sociological importance of usages, manners, customs, mores
and morals, New York 1959 (zuerst 1906).
4 Vgl. William A. Cunningham/John B.
Nezlek/Mahzarin R. Banaji, Implicit and explicit ethnocentrism:
Revisiting the ideologies of prejudice, in: Personality and Social
Psychology Bulletin, 10 (2004), S.1332 - 1346.
5 Die hier verwendeten Daten stammen aus
dem GMF-Survey 2006 des Instituts für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld. Diese
Datenerhebung wurde gefördert durch ein Stiftungskonsortium
unter Federführung der Volkswagen Stiftung.
6 Vgl. Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.),
Deutsche Zustände, Folge 5, Frankfurt/M. 2006.
7 Ders. (Hrsg.), Deutsche Zustände,
Folge 2, Frankfurt/M. 2002, S. 19.
8 Vgl. Aribert Heyder, Vorurteile
gegenüber Minderheiten in Deutschland - Ausgewählte
Erklärungsansätze und empirische Analysen
repräsentativer Daten; Dissertationsschrift
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/3598/pdf/HeyderAribert-2006
- 08 - 30.pdf (30.3. 2007)
9 Studien aus den 1950er Jahren zeigen
jedoch z.B. auch, dass gerade deutsche Akademiker starke
antisemitische Einstellungen hegten. Vgl. dazu: Friedrich Pollock,
Gruppenexperiment: Ein Studienbericht, Frankfurt/M. 1955.
10 Wulf Hopf, Ungleichheit der Bildung
und Ethnozentrismus, in: Zeitschrift für Pädagogik, 6
(1999), S. 847 - 865.
11 Vgl. Aribert Heyder, Bessere
Bildung, bessere Menschen? Genaueres Hinsehen hilft weiter, in:
Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.), Deutsche Zustände, Folge 2,
Frankfurt/M. 2003. S. 78 - 99.
12 Vgl. W. Heitmeyer (Anm. 6).
13 Zum Zwecke der leichteren
Interpretierbarkeit wurden alle Items in der Weise umgepolt, dass
ein niedriger Wert niedrige Zustimmung im semantischen Sinne des
Konstrukts und ein hoher Wert einen hohen Zustimmungsgrad bedeutet.
Nur im Block Homophobie H1: "Ehen zwischen zwei Frauen bzw.
zwischen zwei Männern sollten erlaubt sein." bedeutet ein
hoher Wert die Ablehnung der Aussage.
14 1. "Niedrige Bildung": kein
Schulabschluss, polytechnische Oberschule nach 8. Klasse,
Volksschulabschluss und Hauptschulabschluss. 2. "Mittlere Bildung":
10. Klasse der polytechnischen Oberschule und
Realschulabschluss/Mittlere Reife. 3. "Hohe Bildung": Abitur oder
Fachhochschulreife, 12. Klasse der polytechnischen Oberschule oder
ein abgeschlossenes Studium an einer Hochschule bzw.
Fachhochschule. Für die Berechnung der Mittelwerte wurden
Tamhane 2-Tests für Mehrfachvergleiche angewendet.
15 Vgl. Julia Iser/Aribert Heyder/Peter
Schmidt, Antisemitismus und Israelkritik, in Wilhelm Heitmeyer
(Hrsg.) Deutsche Zustände, Folge 3, Frankfurt/M. 2005, S. 144
- 165.
16 Fast alle hier dokumentierten
Mittelwertdifferenzen sind statistisch signifikant (sig. ≪
.05)
17 Vgl. hierzu A. Heyder (Anm.
11).
18 GMF-Survey 2003, Gesamtdeutschland.
Gültiges n = 1803. Im Jahr 2003 umfasste das GMF-Syndrom nur
sieben Konstrukte; vgl. Aribert Heyder/Beate Küpper/Andreas
Zick, Dokumentation der Entwicklung und Überprüfung von
Kurzskalen: Abwertung von Homosexuellen, Behinderten- und
Obdachlosen. GMF-Arbeitsbericht, 2005/01. Institut für
Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung,
Universität Bielefeld 2005.
19 Totale kausale standardisierte
Effekte eines Strukturgleichungsmodells (AMOS 5.0, James Arbuckle).
Selbige variieren in der Regel zwischen -1 (mindernde Wirkung) und
+1 (fördernde Wirkung). Je näher die Werte absolut an 1
reichen, desto stärker ist der Einfluss auf die
abhängigen Variablen des GMF-Syndroms. Anzahl der Fälle:
niedrig: 695; mittel: 911; hoch: 1009.
20 Ausführlicher hierzu: Aribert
Heyder, Soziale Dominanz und Autoritarismus zur Erklärung von
Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Kontext eines
Bildungskonzeptes, in: Zeitschrift für Politische Psychologie,
13 (2005) 1 + 2, S. 53 - 82.