Dass man mit einem Erdbeben beginnen solle, war der Tip des "Stern"-Gründers Henri Nannen zum Aufbau einer guten Reportage. Er setzte hinzu: "Und dann langsam steigern!" Zum dritten Mal haben der "Stern" und das Verlagshaus Gruner+Jahr unter diesem Motto journalistische Arbeiten mit dem Henri-Nannen-Preis geehrt, der Auszeichnung für "exzellente Recherche und exzeptionelle Darstellung" sein soll.
Der Preis für die beste Reportag ging in diesem Jahr an Klaus Brinkbäumer (Spiegel) und Henning Sußebach (Die Zeit) - doch es wäre ein Fehler, sich allein auf das Lesen dieser beiden Texte zu beschränken. Die insgesamt 20 Texte und vier Bildstrecken sind die Schmankerln des journalistischen Jahres 2006, mit Themen vom Nacktwandern in der Eifel über Lobbyismus in der Pharmaindustrie und die Ich-Mühle der Angela Merkel, sie machen Spaß, verblüffen und lassen den Leser zurück mit dem Wunsch nach mehr. Es sind nicht immer die Erdbeben wie im Bonmot Nannens, das wahlweise auch dem Hollywood-Produzenten Samuel Goldwyn zugeschrieben wird - aber sie alle haben die Auszeichnung verdient.
Mit einem Erdbeben anfangen!
Die besten journalistischen Geschichten des Jahres.
Murmann Verlag, Hamburg 2007; 343 S., 19,90 ¤