Die Grünen unterstützen die Rente mit 67. Als sozial ungerecht bewerten sie jedoch die Regelung, wonach Beschäftigte mit 45 Beitragsjahren weiter mit 65 abschlagsfrei in Rente gehen dürfen. Sie sehen darin eine Diskriminierung von Frauen, Erwerbslosen und späten Berufseinsteigern.
Zur Maxime ihrer Rentenpolitik haben die Grünen die Generationengerechtigkeit erhoben. Um jeden Bürger gegen Armut zu schützen, wollen sie die Rente an die unsteter gewordenen Erwerbsbiografien anpassen, in denen Phasen ohne Einkommen, abhängige und selbstständige Tätigkeiten sich immer häufiger abwechseln. Für Selbstständige, die über keine Alterssicherung verfügen, erwägen die Grünen eine obligatorische Absicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Versorgungswerke von Selbstständigen und freien Berufen sollen mittelfristig unter dem Dach der gesetzlichen Rentenkasse zusammengefasst werden, wodurch die Rentenversicherung allmählich in eine Art Erwerbstätigenversicherung umgestaltet würde.
Für Geringverdiener, die zusätzlich Arbeitslosengeld II beziehen, wollen die Grünen die Rentenbeiträge über Steuermittel aufstocken, um ihnen im Alter eine auskömmliche Rente zu ermöglichen. Kindererziehung und Pflegezeiten sollen bei der Rentenberechnung deutlich stärker angerechnet werden als bisher, unabhängig vom Familienstatus. Darüber hinaus wollen die Grünen die eigenständige Alterssicherung von Frauen verbessern. Ein Modell könnte sein, dass in der Ehe erworbene Rentenanwartschaften Frauen und Männern je zur Hälfte zugeordnet werden.
Der Autor ist Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters.