MIETENBERICHT
Wohnen ist in den vergangenen fünf Jahren kaum teurer geworden
Bei allen Preiserhöhungen für Lebensmittel gibt es auch noch gute Nachrichten für die deutschen Verbraucher. Im Gegensatz zu vianderem Lebensnotwendigem ist Wohnen in Deutschland in den vergangenen Jahren nur wenig teurer geworden - zumindest in einer "kalten" Wohnung: Von 2002 bis 2006 sind die (Kalt-)Mieten in Deutschland im Durchschnitt nur gering gestiegen.
Der Mietanstieg liegt nach Aussage der Bundesregierung deutlich unterhalb der allgemeinen Teuerungsrate. "Die seit geraumer Zeit zu beobachtende Entspannung auf den deutschen Wohnungsmärkten setzte sich auch in den vergangenen vier Jahren weiter fort", heißt es im Wohngeld- und Mietenbericht 2006, den die Bundesregierung als Unterrichtung ( 16/5853 ) vorgelegt hat.
Ein Quadratmeter kostete demnach im vergangenen Jahr 6,25 Euro Kaltmiete (inklusive der umlagefähigen "kalten" Betriebskosten für Wasser, Abwasser und Müllabfuhr); im Vorjahr waren es 6,19 Euro pro Quadratmeter. Bezogen auf eine Durchschnittswohnung mit 70 Quadratmetern entspricht das einer Verteuerung von vier Euro. Für eine warme Wohnung (inklusiv Heizungs- und Warmwasserkosten) mussten die Mieter im vergangenen Jahr durchschnittlich 7,32 Euro pro Quadratmeter zahlen.
Mit 1,6 Prozent überdurchschnittlich teurer geworden sind die Mieten in Altbauten - errichtet bis 1948. Dort mussten Mieter zwischen 4,50 Euro bis 7,50 Euro pro Quadratmeter zahlen. Im Neubausegment mit Baujahr ab 1949 habe im Jahr 2006 ein Quadratmeter kalt zwischen 4,80 Euro und 7,60 Euro gekostet. In Ballungszentren liegt das Mietniveau dem Bericht zufolge um etwa drei bis 20 Prozent über den bundesweiten Durchschnittsmieten.
Deutlich gestiegen seien im Berichtszeitraum die Nebenkosten. Während die so genannten kalten Betriebskosten für Wasser, Abwasser und Müllabfuhr mit rund sieben Prozent nur moderat gestiegen seien, hätten sich die Energieausgaben der Haushalte seit 2002 durchschnittlich um 32 Prozent erhöht. Der größte Teil der Energieausgaben entfalle auf die Heiz- und Warmwasserkosten, die von 0,81 Euro auf 1,07 Euro pro Quadratmeter angestiegen seien.
Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung bedeutet das eine Steigerung der "warmen" Betriebskosten um 18 Euro auf nunmehr 75 Euro pro Monat. Die Bundesregierung fügt allerdings einschränkend an: "Aufgrund des milden Winters 2006/2007 dürfte sich die Preissteigerung nicht in vollem Umfang auf die Ausgaben der Haushalte für Heizenergie ausgewirkt haben."
Für die Bruttokaltmiete verwendete der Durchschnittsbürger nach Aussage der Bundesregierung rund ein Viertel seines Einkommens (25,5 Prozent im Bundesschnitt). Die Mietbelastung hängt allerdings eng mit der Haushaltsgröße zusammen: Während ein Ein-Personen-Haushalt 2005 knapp 29 Prozent seines Einkommens für die Miete ausgegeben hat (Osten: 28 Prozent), sind dem Mietenbericht zufolge in Zwei-Personen-Haushalten lediglich 23 Prozent (Osten 21,5 Prozent) des Einkommens dafür aufgewendet worden.
Der zweite Teil des Berichts befasst sich mit der Entwicklung des Wohngelds: Rund 3,5 Millionen Haushalte hätten im Jahr 2004, vor der tiefgreifenden Wohngeldnovelle durch die Hartz IV-Gesetzgebung, Wohngeld erhalten. Dafür seien 5,2 Milliarden Euro ausgegeben worden, so die Bundesregierung.
Seitdem erhielten Wohngeld nur noch Haushalte, die keine Transferleistungen mit Berücksichtigung der Unterkunftskosten beziehen.
Mit der durch die Hartz-Gesetzgebung bewirkten Vereinfachung hat sich nach Aussage der Regierung "die soziale Zusammensetzung" der Wohngeldempfängerhaushalte erheblich verändert: Wie erwartet seien bisherige Sozialhilfe- und Arbeitslosenhilfeempfänger aus dem Kreis der Wohngeldbezieher gefallen. "Die Wohngeldausgaben sind daher reformbedingt erheblich gesunken", so die Bundesregierung.
Im Jahr 2005 habe der Bund 1,35 Milliarden Euro, 2006 noch 1,1 Milliarden Euro für Wohngeld ausgegeben. Die Zahl der Haushalte, die wohngeldberichtigt sind, ist den Bericht zufolge in diesem Zeitraum auf 811.000 gesunken.