URKNALL
Vor 4,5 Milliarden Jahren entstand unser Sonnensystem
Kosmisch gesehen ist unsere Sonne mit ihren Planeten ein Spätentwickler: Als die große Gas- und Staubwolke, aus der unser Sonnensystem entstand, zu kollabieren begann, war das Universum bereits rund neun Milliarden Jahre alt - und damit doppelt so alt wie das Sonnensystem heute. Ausgelöst wurde dieser Kollaps einer Wolke aus interstellarer Materie möglicherweise durch die Explosion eines Nachbarsterns. Bei Untersuchungen an Meteoriten wurden in diesen ältesten Gesteinsbrocken des Sonnensystems Zerfallsprodukte von radioaktiven Atomen gefunden, die bestenfalls einige hunderttausend Jahre vor der Bildung dieser Meteorite im Zuge einer Sternexplosion entstanden sein können.
Beobachtungen an heute jungen, neu entstandenen Sternen zeigen, dass diese vielfach von einer flachen Scheibe aus den Resten der Ausgangsmaterie umgeben sind. Dies kann bei der jungen Sonne nicht anders gewesen sein. Eher zufällige kleine Schwankungen in der Dichte dieser Scheibe ließen die Gas- und Staubteilchen an manchen Stellen enger zusammenrücken und verklumpen. Aus diesen "Saatkörnern" wuchsen schließlich in mehreren Schritten die heutigen Planeten zusammen.
Weil es in der Nähe der entstehenden Sonne bereits ziemlich heiß war, konnten dort nur gestein- und metallhaltige Planetenbausteine überdauern und sich zu den so genannten erdähnlichen Planeten verbinden. Weiter draußen, jenseits der "Frostgrenze", bildeten sich dagegen auch Klumpen aus gefrorenen Gasen (Eis), die noch dazu viel zahlreicher als die Gesteinsbrocken waren. Hier wuchsen die deutlich massereicheren Riesenplaneten heran.
Uneins sind sich die Forscher lediglich darüber, wie Jupiter und Co. im Detail entstanden: Entweder direkt aus "schmutzigen Schneebällen" ähnlich denen, die wir heute noch als Kometen beobachten (dann wären ihre Gesteinskerne erst nachträglich - im Zuge einer inneren Aufschmelzung - geformt worden), oder auf dem Umweg über zunächst erdähnliche Gesteinskerne, die dann als riesige "Kondensationskeime" große Mengen an Eisbrocken einfangen konnten.
Der Autor arbeitet als Wissenschafts- journalist und Buchautor in Köln.