Nach seinen Veröffentlichungen über Geschichte und Funktion der Macht wendet sich Michael Mann, Professor für Soziologie an der Universität von Kalifornien, der dunklen Seite der Macht zu: dem Phänomen der ethnischen Säuberungen. Im Einzelnen vergleicht er den Völkermord an den Armeniern in der Türkei und den Holocaust sowie die Massenmorde in Stalins Sowjetunion und Mao Zedongs Volksrepublik China.
Für keines dieser Verbrechen, deren politischen, religiösen, sozialen und historischen Hintergründe unterschiedlich waren, sind Demokratien verantwortlich. Gleichwohl lautet Manns Hauptthese, dass Demokratien nicht nur fähig seien, "ethnische Säuberungen" durchzuführen, sondern sie hätten dies in der Vergangeheit auch getan. Als zentrales Beispiel nennt Mann die Eroberung des Westens der Vereinigten Staaten: Während US-Präsident Thomas Jefferson die "Auslöschung" der nordamerikanischen Indianer rechtfertigte, habe sie einer seiner Nachfolger, Theodore Roosevelt, als "ebenso nützlich wie unvermeidlich" bezeichnet.
Fazit: Der Autor zwingt die Geschichte in ein von ihm selbst geschaffenes Modell. Dies vermag nicht zu überzeugen, zumal Belege häufig fehlen.
Die dunkle Seite der Demokratie. Eine Theorie der ethnischen Säuberung.
Hamburger Edition, Hamburg 2007; 861 S., 40 ¤