PRIVATE EQUITY
Beteiligungskapital von Finanzinvestoren kann Unternehmen fit machen
Den Erfolg der Finanzinvestoren der vergangenen Jahre hätte es nicht gegeben ohne das Beteiligungskapital privater und ins-titutioneller Anleger. Dabei investieren Kapitalbeteiligungsgesellschaften einerseits in bestehende Unternehmen, so genannte Wagnisfinanzierungsgesellschaften dagegen in neue Geschäftsideen. Kapitalbeteiligungsgesellschaft und Wagnisfinanzierungsgesellschaft werden heute auch in Deutschland vor allem als Private-Equity-Gesellschaften und Venture-Capital-Gesellschaften bezeichnet. Beide sammeln Geld bei institutionellen Anlegern wie Banken oder Versicherungen und in einigen Fällen direkt bei vermögenden Privatpersonen.
Die Beteiligungen an neuen Gesellschaften durch Venture-Capital-Gesellschaften sind mit hohen Risiken verbunden. Gelingt die Investition, winkt dafür eine sehr hohe Rendite. Hohe Renditeerwartungen haben aber auch die Private-Equity- Gesellschaften, die mit einem hohen Anteil an Fremdkapital in ein schon etabliertes Unternehmen investieren. Private-Equity-Firmen sind in den USA schon seit mehr als 20 Jahren tätig und haben in den vergangenen Jahren auch Europa entdeckt. Lag in Deutschland das investierte Private-Equity-Kapital 2002 noch bei 6,9 Milliarden Euro, so waren es 2004 bereits 22,5 Milliarden Euro. Weltweit lag der Anteil von Private-Equity-Gesellschaften an Unternehmenskäufen im selben Jahr bei 294 Milliarden US-Dollar. In Deutschland geriet diese Form der Beteiligungsfinanzierung in die Kritik, als Franz Müntefering 2005 einen Vergleich mit "Heuschrecken" anstellte. Hintergrund war die Übernahme der Friedrich Grohe GmbH durch Private-Equity-Gesellschaften, die Produktionsstätten nach China verlagerten. Politiker kritisierten die Branche, weil sie nur auf kurzfristige Gewinnmaximierung aus sei. Ökonomen sehen dagegen in Private-Equity-Gesellschaften oft die einzig verfügbaren Kapitalgeber. Außerdem würden Unternehmen in kurzer Zeit umgebaut und für den Markt wieder fit gemacht. Damit werde der Wert der Unternehmen gesteigert und langfristig würden Arbeitsplätze gesichert.
Der Autor ist freier Journalist in Berlin.