Die Zeiten, in denen man die EU verächtlich als "Schwatzbude" bezeichnen konnte, liegen weit zurück. Trotzdem schaute Israel viele Jahre lang auf das ferne Amerika und hielt das nahe gelegene Europa politisch auf Distanz.
Viel zu lange verhielt sich Israel so, als wäre es eine Insel im Atlantik und nicht ein Nachbarland der erweiterten EU. Israel, das im Hinblick auf die Entwicklung langfristiger und ganzheitlicher Gesamtstrategien nie besonders positiv in Erscheinung getreten ist, hat zu keinem Zeitpunkt eine geeignete Politik zur EU entwickelt.
Das Fehlen einer israelischen Gesamtstrategie zur EU ist ein schwerwiegendes Versäumnis, das Israel im Hinblick auf sein internationales Ansehen und seine Sicherheit und der wissenschaftlich-technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes schnell teuer zu stehen kommen könnte. Deshalb muss Israel die Initiative ergreifen und gegenüber der EU eine Gesamtstrategie entwerfen anstatt darauf zu warten, dass die EU ihre Beziehungen zu Israel verbessert.
Erst jetzt hat Israel damit begonnen, über seine Beziehungen mit der EU intensiv nachzudenken. Es reicht aber nicht aus, auf Sofortmaßnahmen oder persönliche Sympathie zu bauen. Zwischen beiden Staaten muss man es schaffen, grundlegende Meinungsverschiedenheiten beizulegen, anstatt von Fall zu Fall Diskussionen zu führen. Israel braucht daher eine Strategie, die kohärente und konsequente Entscheidungen und Maßnahmen gewährleistet.