Der Sport wird nie betrugsfrei sein. Diese schlichte Erkenntnis ändert nichts am kategorischen Imperativ: Es muss ein Zurück zu sauberem Sport und fairem Wettbewerb geben. Nur dann darf der Staat Steuergelder für Leistungssport hergeben.
Wo und wie gedopt wird, ist längst bekannt. Das wissen auch deutsche Politiker, die unverändert von "Sportmedaillen als Ausweis der Leistungsfähigkeit eines Volkes" fabulieren. Sie sollten die Notwendigkeit von Nachbesserungen der Anti-Doping-Gesetzgebung akzeptieren - mit Dopingbesitz als Straftatbestand auch für Athleten, wie es in Italien der Fall ist und künftig in Frankreich und Österreich sein wird. Vom Deutschen Olympischen Sportbund oder dem Internationalen Olympischen Komitee ist eine Abrüstung an der Dopingfront nicht wirklich zu erwarten, solange ihre Statthalter als Wirtschafts-Lobbyisten im Gewand von Sportfunktionären daherkommen. Siehe China. Das Gastgeberland der Sommerspiele, das für Peking 2008 eine neue Rekordmarke an Doping-Tests reklamiert, ist Weltmeister in Produktion und Vertrieb von Wachtumshormonen, Steroiden und Designer-Drogen; jährlicher Umsatz: 67 Milliarden US-Dollar.
Ist der Spitzensport über den "point of no return" hinaus? Einige sehen das so. Wohl nicht zufällig häufen sich dieser Tage Hinweise auf Gendoping. Niemand kann derzeit sagen, wie weitverbreitet Gendoping ist. Sicher ist nur sein tödliches Risikopotential, und dass Athleten, wenn man sie ließe, um des Erfolges willen zu allem bereit sind.