UNO
Der ehemalige Fußballmanager Willi Lemke ist neuer Sonderbeauftragter für Sport
Die Ziele hat er sich hoch gesteckt: "Meine Aufgabe wird es sein, mit den Mitteln des Sports Gesundheit, Erziehung und friedliche Entwicklung in der Welt zu fördern." So sieht die Berufsbeschreibung des neuen Uno-Sonderbeauftragten für Sport, Willi Lemke, nach seinen eigenen Worten aus. Der Bremer Innensenator und ehemalige Manager des Fußballclubs Werder Bremen wurde im März in das Ehrenamt bei den Vereinten Nationen berufen. Der SPD-Politiker zeigte sich begeistert: "Ich bin sehr, sehr glücklich und sehr dankbar", sagte der 61-Jährige kurz nach seiner Ernennung.
Das ist kein Wunder, ist doch Lemke künftig die zentrale Säule der Uno-Sportpolitik. Er wird UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in allen wichtigen Fragen des Sports, der Entwicklung der Völker und des Friedens beraten. Damit ist die Position Deutschlands in der internationalen Sportwelt ebenso weiter gestiegen wie die des Bremers Willi Lemke, der künftig zwischen Genf, New York und der Hansestadt pendeln wird.
Unumstritten war seine Bewerbung für den Job dagegen keineswegs: Das Auswärtige Amt hatte bereits Ende 2007 Lemke als Nachfolger des Schweizers Adolf Ogi vorgeschlagen. Allerdings finanziert der deutsche Staat den Posten jährlich mit knapp einer halben Million Euro. Gerade dieser Umstand ist in den Ausschüssen des Bundestages heftig diskutiert worden. Besonders die Abgeordneten der Union im Haushaltsausschuss weigerten sich, die Subventionierung des Uno-Postens zu genehmigen. Vor allem SPD-Fraktionschef Peter Struck hatte sich für Lemke eingesetzt. Letztlich beschloss der Haushaltsausschuss in seiner Sitzung am 6. März die Bereitstellung von 450.000 Euro für den Uno-Sonderberater.
Willi Lemke selbst bewertet seine neue Aufgabe auf dem internationalen Parkett als "eine unglaubliche Anerkennung". Diese Einschätzung unterstützt ein Blick auf Lemkes Konkurrenz: Lange Zeit war auch die brasilianische Fußballlegende Pelé für das Amt im Gespräch.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass Parteigenossen des Bremers die Entscheidung der Uno als Krönung Lemkes beruflicher Laufbahn bezeichnen. "Willi Lemke ist als Mann des Sports und erfahrener Politiker eine erstklassige Wahl für das Amt des Sportberaters", beglückwünschte Außenminister Frank-Walter Steinmeier den Bremer Senator.
Konkret, so Lemke, vertrete er den Generalsekretär bei internationalen Sportveranstaltungen und initiiere Konferenzen, Kongresse und auch sportliche Events. Lemke sieht sich selbst als "Anwalt des Sports", der zwischen Nationen, Nichtregierungsorganisationen und internationalen Verbänden vermittelt. Darin liegt auch die Hauptrolle der Uno im Politikfeld Sport, das nicht zu den ureigensten Kompetenzen der Organisation gehört.
Das Jahr 2005 erklärten die Vereinten Nationen beispielsweise zum internationalen "Jahr des Sports", da dieser ein zutiefst menschliches Bedürfnis sei, der in allen Kulturen einen wichtigen Platz einnehme. Marco Pecht
Der Autor ist freier Journalist in Mainz.