PARLAMENTARIER
Die Unterstützung des Spitzensports ist unter den Fraktionen umstritten
125,8 Millionen Euro sind im Haushalt des Innenministeriums 2008 für den Sport reserviert. Er wird damit mit 17,3 Millionen Euro mehr gefördert als noch vergangenes Jahr. Aus dem Etat werden unter anderem das Personal bei Bundessportfachverbänden, Welt- und Europameisterschaften in Deutschland und der Bau von Sportanlagen bezuschusst. Schwerpunkt der Förderung ist der Spitzensport. Das wird jedoch nicht von allen Fraktionen des Deutschen Bundestages unterstützt.
In Zukunft sei weiter zu gewährleisten, dass der Sport unabhängig handeln könne. Gerade im Spitzensport sei es wichtig, dass der Bund die Autonomie des Sports akzeptiere, sagt die CDU/CSU-Fraktion. Beibehalten werden solle der Grundsatz des Subsidiarität: Nur wenn die Organisation die notwendige Finanzierung nicht alleine stemmen kann, springt der Bund ein. "Ein besonderes Augenmerk bei der Sportförderung müssen wir auf die Jugend als Nachwuchs legen", so die Union. Aber auch die Athleten der Bundespolizei und der Bundeswehr müssten die Politik als verlässlichen Partner an ihrer Seite wissen.
Für die SPD-Fraktion ist der Bund "einer der größten Unterstützer des Spitzensports". Dies solle so bleiben. Da der Sport eine herausragende gesellschaftspolitische Bedeutung habe, müsse er als Staatsziel in das Grundgesetz aufgenommen werden: "Das wäre ein deutliches Bekenntnis, dass die Förderung des Sports als ein wichtiges und schützenswertes Gut grundsätzlich Anerkennung erfährt." Obwohl der Bund auf die Unterstützung des Spitzensports beschränkt ist, bilde die Basis der Breitensport. Daher müssten Initiativen, die das Ehrenamt stärken, künftig vorangetrieben werden. Sportförderung habe sich außerdem als hervorragendes Instrument in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik bewährt.
Die FDP-Fraktion sieht eine große Chance in der Liberalisierung des Sportwettenmarktes. Denn: "In Zeiten knapper Kassen ist es wichtig, zukunftsweisende Finanzierungsmodelle zu entwickeln." Neben des Spitzensports müsse sich der Bund auch des Breitensports bewusst werden. So dürfe er sich beim Schulsport nicht aus der Verantwortung ziehen. "Die Spitzensportler von morgen sitzen heute auf der Schulbank und müssen sehr gute Bedingungen vorfinden", so die Liberalen.
Für die Linksfraktion muss Sportförderung wie ein roter Faden vom Bund bis in die Kommunen erkennbar sein. Es müsse sozial schwachen Kindern und Jugendlichen ermöglicht werden, Vereinssport zu treiben. Zudem müsse der Sport als Staatsziel in das Grundgesetz aufgenommen und im Rahmen eines Präventionsgesetzes als wichtiger Teil von Gesundheitsförderung gestärkt werden.
"Sport ist ein besonders geeignetes Mittel für Völkerverständigung und Kulturaustausch", so Bündnis90/Die Grünen. Diese wichtigen Potenziale müssten in internationalen Verträgen und Abkommen verankert werden. Außerdem setzt die Fraktion auf mehr Gesundheitsprävention durch Sport und Bewegung. Daher sei ein Gesundheitspräventionsgesetz überfällig. Besonders bei der Unterstützung von Sportanlagen sollten neue Finanzierungsformen gefunden werden. Es müsse verstärkt auf Kooperation zwischen Sport, Wirtschaft und Politik gesetzt werden.