DOPINGVERFAHREN
Die derzeit häufigsten Praktiken
Gendoping ist der Missbrauch von gen- und zelltherapeutischen Verfahren sowie der Missbrauch von Methoden zur gezielten Manipulation der Genaktivität durch Medikamente. Erst kürzlich hat das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) die Ergebnisse ihres Projektes "Gendoping" vorgestellt. Nach den jüngsten Erkenntnissen über die Dopingmentalität ist es demnach naheliegend, dass Sportler neue medizinisch-pharmazeutische Methoden zur Leistungssteigerung missbrauchen, auch wenn deren Nebenwirkungen noch nicht ausreichend erforscht sind. Ein zukünftiger Missbrauch dürfte vor allem darauf abzielen, Muskulatur aufzubauen, den Körper besser mit Sauerstoff zu versorgen und die Energiebereitstellung zu verbessern. Gerichtsfeste Nachweisverfahren sind nicht in Sicht. Kampf gegen das Gendoping bedeutet vorerst Vorbeugung. Das TAB empfiehlt unter anderem: Beobachtung gendoping-relevanter wissenschaftlicher Trends und Forschung im Bereich Kontrollverfahren.
Blutdoping zielt darauf ab, die Sauerstofftransport-Kapazität des Blutes zu verbessern. Dazu spritzen sich Sportler etwa das körpereigene Hormon Epo, das in seiner künstlichen Version ein wichtiges Medikament zum Beispiel in der Krebstherapie ist. Weitere Blutdopingmethoden sind das Eigenblutdoping und das Fremdblutdoping. Beim Fremdblutdoping wird sauerstoffreiches Blut eines Spenders verabreicht. Beim Eigenblutdoping wird dem Athleten Blut abgenommen, außerhalb des Körpers behandelt und wieder zugeführt. Fremdblutdoping ist auf aufwändige Weise nachweisbar, Eigenblutdoping nicht.
Bei der Anwendung von Wachstumshormonen setzen Sportler auf die muskelaufbauenden Effekte des Hormons. HGH (Human Growth Hormone) stimuliert den Abbau von Fetten, während es im Kohlenhydratstoffwechsel zu einer erhöhten Freisetzung von Glucose aus Glycogen führt. Die abbauende Wirkung auf das Fettgewebe macht diese Verbindung für Sportarten wie Bodybuilding besonders interessant.
Für die therapeutische Anwendung von HGH kommen derzeit zwei wesentliche Krankheitsbilder in Frage: Zwergwuchs bei Kindern und HGH-Mangel bei Erwachsenen. Ein Nachweis von Doping mit HGH war bisher in keinem IOC-Kontrolllabor möglich, auch wenn mancher Weltverband immer wieder erklärte, er lasse seine Athleten auf HGH testen. Laut Wilhelm Schänzer, Leiter des offiziellen Antidoping-Labors in Köln, soll bei den Olympischen Spielen in Peking aber tatsächlich auf HGH gestestet werden.
Die Gruppe der anabolen Wirkstoffe verwenden Athleten vor allem in der Trainingsphase, um durch deren anabole, also muskelaufbauende Wirkung die Muskeln stärker wachsen zu lassen und damit eine Verbesserung der sportlichen Leistung zu erzielen. Die anabol androgenen Steroidhormone (auch Anabolika genannt) wurden erstmals 1976 verboten und stellen seitdem die Gruppe der am häufigsten verwendeten Dopingsubstanzen dar. 1984 wurde auch die Anwendung des körpereigenen Steroidhormons Testosteron verboten.
Anabolika leiten sich alle von Testosteron ab. Sie fördern alle substanzaufbauenden Prozesse im Körper. Die Wirkungen der Anabolika bei Frauen sind vor allem durch die Leistungen der ehemaligen Athletinnen aus dem DDR-Dopingsystem belegt. Nebenwirkungen: Vermännlichung bei Frauen, Verweiblichung bei Männern, Akne, Leberschäden, Herz-Kreislauf-Beschwerden.