Aktuell möchte man eher nicht mit René Obermann tauschen, zugegeben. Der Telekomchef hat in diesen Tagen viele Termine zu bewältigen, die sicher nicht vergnügungssteuerpflichtig sind - das wird auch durch die Tatsache nicht gemindert, dass beim Rapport im Innenministerium wenigstens lecker Kekse gereicht wurden.
Doch Obermann sollte nicht aufgeben. Demnächst nämlich wird sich für ihn der Wind wieder drehen und er wird zum gefeierten Strahlemann avancieren. Möglich macht diese Wende König Fußball: Mit dem Start der Europameisterschaft werden nämlich diejenigen, die gerade noch auf Obermanns magentarote Truppe geschimpft haben, weil sie sich von ihr ausgespäht und überwacht fühlen, dankbar sein für diese umfassende Betreuung und hoffen, dass sich andere Unternehmen daran ein Beispiel nehmen.
Wie schnell vergisst man doch nach nervenzerfetzenden 90 Minuten im Stadion, wo das Auto geparkt ist oder wo genau man sich mit Freunden zur Siegesfeier verabredet hat? Wie schwierig ist es, im Nachhinein herauszufinden, wer der gut aussehende Blonde vom Nachbartisch beim Public Viewing war? Und wie praktisch wäre es, wenn man sich nach dem vierten Bier bei Spielauswertung noch daran erinnern könnte, mit welchen Einkäufen einen die Gattin beim morgendlichen Telefonat betraut hat?
All diese Probleme könnten gelöst werden, wenn mehr Unternehmen einen ähnliches Kundendatenmanagement wie die Telekom anbieten würden. Ein paar Kameras hier, einige Richtmikrofone dort und natürlich umfassende Datenspeicherungen an jeder Ecke - man könnte jederzeit problemlos herausfinden, was man wo wie lange und mit wem besprochen hat, ohne sich mit Grübeleien vom sportlichen Geschehen ablenken zu lassen: Ein derartiges Lebens-Backup würde den Alltag ungeheuer erleichtern. Danke, Renè!