Oskar Lafontaine hat es geschafft - endlich ist er in die Reihen der ganz großen Politiker dieser Welt aufgestiegen. Was ihm bislang weder als SPD-Parteichef, Finanzminister und Schattenkanzler gelungen ist, hat er nun, da er sich dranmacht, zum SPD-Sargnagel zu werden, bewerkstelligt: Er steht in einer Reihe mit George W. Bush, Angela Merkel und John McCain.
Möglich machte das Altkanzler Helmut Schmidt (SPD), als er den Saarländer mit Hitler verglich und ihm bescheinigte, ein ebensolcher Populist wie "Adolf Nazi" zu sein. Lafontaines Lager schäumt erwartungsgemäß - und wird heimlich eine Flasche Sekt geöffnet haben. Denn jeder weiß: Hitler-Vergleiche ziehen immer.
Die Analogien rufen regelmäßig Proteststürme hervor und bieten viel Raum für emotionale Empörungsarien. Und das so verlässlich, dass jeder Politikberater den Hitler-Vergleich als sicheres Mittel abgespeichert hat, maximale Aufmerksamkeit zu erzeugen. Am günstigsten, auch das weiß der Berater, ist es jedoch, nicht selbst zu vergleichen, sondern sich vergleichen zu lassen. Denn dann kann man redlich empört sein - während die Folgen für die, die den Vergleich aus der Schublade gezogen haben, weniger planbar sind. Die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) musste sich nach ihrem Bush-Hitler-Vergleich immerhin aus der Regierung zurückziehen, und auch der venezolanische Präsident Hugo Chavez sah sich genötigt, sich bei Frau Merkel zu entschuldigen, als er sie in die Nähe des Diktators gerückt hatte.
Konsequenzen wie diese werden für Altkanzler Helmut Schmidt kaum anstehen. Aber Oskar Lafontaine wird sich in den kommenden Wochen für noch wichtiger halten als ohnehin schon - und das wird bei Helmut Schmidt vermutlich den Wunsch auslösen, er hätte, statt einen Vergleich zu ziehen, lieber noch eine geraucht.