Ich fordere nicht mehr Härte, sondern mehr Konsequenz! Es ist zu beobachten, dass die gewaltbereiten Jugendlichen immer jünger werden. In den 90er Jahren, als ich aufgewachsen bin, haben Jugendliche mit 14 oder 15 Jahren Mist gebaut. Bei meiner Arbeit mit Jugendlichen fällt mir auf, dass heute schon Elf- und Zwölfjährige aggressiv auftreten und sogar bewaffnet sind. Darauf muss man reagieren - aber im Prinzip mit den bestehenden Möglichkeiten des Strafrechts. Die reichen aus, man muss sie nur richtig anwenden. Wenn ein Zwölfjähriger "abziehen", also andere ausrauben geht, warum sollte er nicht mit einem Wochenende Jugendarrest bestraft werden? Wichtiger als härtere oder längere Strafen wäre also ein konsequentes Ahnden von Regelverstößen. Den Jugendlichen muss ganz klar sein, was passiert, wenn sie die Schule schwänzen, klauen oder zuschlagen. Ich selber habe erst nach mehreren Malen vor Gericht ein Wochenende im Arrest verbracht. Das habe ich als sehr abschreckend empfunden! Bloß warum kam die Strafe so spät? Vielleicht wäre ich nicht so oft vor Gericht gelandet, wenn ich früher die Folgen meines Handelns zu spüren bekommen hätte. Erhalten Jugendliche nur eine Bewährungsstrafe, gehen sie als Gewinner aus dem Gerichtssaal. Ein "Warnschussarrest" zu Beginn der Bewährungsstrafe könnte daher sinnvoll sein. Von ihren Freunden hören Jugendliche oft nur, wie "cool" es im Knast war. Wie es da wirklich zugeht, sagen die ihnen natürlich nicht. Sie müssen es selbst erfahren.