Suche ist ein zentrales Motiv menschlichen Lebens. Die einen suchen nach kleinen Dingen, Weihnachtsgeschenken zum Beispiel, einer plausiblen Entschuldigung, warum man den Geburtstag der Erbtante schon wieder vergessen hat, oder nach dem richtigen Weg durchs Großstadt-Gewimmel. Andere suchen nach Größerem, dem Sinn des Lebens beispielsweise oder der großen Liebe. Das Fernsehen hat die Suche in den vergangenen Jahren immer wieder erfolgreich für sich inszeniert - mit sensationellen Einschaltquoten.
Deutschland hat nach dem Superstar gesucht, nach neuen Topmodels, nach Supertalenten, nach dem besten Hobbykoch. Und auch die Landmänner suchen: Bei "Bauer sucht Frau" loten Landwirte die Liebe aus. Mit phänomenalem Erfolg: Acht Millionen Menschen schalten montags ein und gehen mit Schweinebauer Torsten, Biobauer Thilo und den anderen auf Frauensuche.
Die medial inszenierte Suche läuft so erfolgreich, dass sie auch auf andere Bereiche angewendet werden sollte. Vielleicht ließe sich auf diesem Weg endlich wirkungsvoll der Politikverdrossenheit begegnen. Schwere politische Kost könnte so für junge oder unterhaltungssüchtige Menschen verdaulich aufbereitet werden. Auf der Suche sind schließlich viele: Angela Merkel sucht zusammen mit den Mächtigen der Welt die Kurbel, um die Weltwirtschaft wieder anzuschmeißen. Wolfgang Clement hat nach wirtschaftspolitischem Verständnis in der SPD gesucht, die Suche erfolglos abgebrochen und sucht jetzt eine neue politische Heimat. Ähnlich wie die vier sogenannten Abweichler in Hessen, die ihr Gewissen fanden und nun nach neuen Perspektiven suchen müssen. Für den Fortsetzungs- erfolg würde Finanzminister Steinbrück sorgen: "Pinunsen-Peer sucht den ausgeglichenen Haushalt". Eine Daily Soap mit einer Mindestlaufzeit bis zur nächsten Bundestagswahl.