Tourismus. Die Kriterien für den Qualitätstourismus in Deutschland sollten nach Auffassung des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) zwischen den Bundesländern und den Fach- und Dachorganisationen koordiniert werden. Darauf verwies der Präsident des DTV, Thilo Braune, am 28. Juni in einer öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses.
Braune nannte bereits vorhandene Kennzeichnungen von bundesweiter Verbreitung etwa "Bed & Bike" oder "Viabono". Viele verschiedene Kennzeichnungen, die dem Verbraucher die Orientierung erschwerten, gebe es bei Wellness-Angeboten. Braune begrüßte einen ersten Schritt der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, sich auf einheitliche Mindestkriterien für familienfreundliche Angebote zu einigen. Nach Meinung des DTV sollten auf freiwilliger Basis bundesweit einheitliche Kennzeichen entwickelt und angeboten werden. Man müsse zu einer begrenzten Zahl von Qualitätszeichen kommen.
Auch Veronika Hiebl, Marketing-Koordinatorin des Tourismusverbands Baden-Württemberg, plädierte für eine bundesweite Koordinierung, nachdem derzeit acht Bundesländer die baden-württembergische Initiative "Servicequalität" übernommen hätten. Bundesweit seien inzwischen über 5.000 Dienstleister zu "Qualitäts-Coaches" ausgebildet und rund 800 Betriebe mit dem Gütesiegel "Servicequalität" zertifiziert. Stephan Krug, Geschäftsführer des Viabono-Trägervereins, sprach sich für zielgruppenspezifische Qualitätsprogramme aus. Hinzu komme, dass die erreichte Qualität auch "kommuniziert" werden müsse.
Professor Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt appellierte an die Politik, die Aus- und Weiterbildung zu forcieren, damit die Unternehmen einen entsprechenden Service bieten könnten. Auch könnte die Politik die Diskussion über "Gastfreundschaft" noch stärker anschieben. Pechlaner wandte sich dagegen, auf Bundesebene nur eine einzige Qualitätsinitiative anzustreben. Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland, wies auf das Problem unterschiedlicher Mehrwertsteuersätze für Hotel- und Gaststättenleistungen in Europa hin. Dass es hierzulande keinen reduzierten Mehrwertsteuersatz dafür gebe, sei ein erhebliches Hindernis für den Deutschlandtourismus.