Das ist doch mal wieder typisch deutsch. Da tut einer was, wofür ihm eigentlich tonnenweise Dank gebührt und ihm wird nur Missachtung und Hass entgegen gebracht. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat es wirklich nicht leicht. Und dass, obwohl er sich stets freigiebig zeigt - oder gerade weil...? Naja. Jedenfalls ist es alles andere als fair, ihm jetzt einen Strick zu drehen aus seiner Großherzigkeit. Wann war zuletzt ein Manager so großzügig? Ackermann spendet 3,2 Millionen Euro an Deutschland - ohne Quittung. Trotzdem ist er der Buh-Mann. Einzig Michael Schumacher war in den vergangenen Jahren ähnlich spendabel: Er schickte eine Million Euro zu den Tsunami-Opfern nach Aceh und Java.
Ackermanns Spende, von Freunden kurzerhand auf 5,8 Millionen Euro aufgestockt, geht dagegen nicht in den fernen Osten. Das Geld bleibt hier - obwohl Ackermann Schweizer ist. Aber Deutschland hat es nötiger, dachte er sich. Recht hat er. Doch danken tut's ihm trotzdem niemand.
Das größte Problem an der ganzen Sache liegt allerdings nicht in Frankfurt, sondern in Berlin. Deutschland kann die Ackermannsche Spende zwar hervorragend gebrauchen, weiß jedoch nicht wie. Denn ausgerechnet vergangene Woche meinte der Bundestag, unbedingt den Haushalt für das kommende Jahr verabschieden zu müssen. Hätten die Abgeordneten doch nur eine Woche mit dem Beschluss gewartet! Die Millionen hätten sich im Bundeshaushalt hervorragend gemacht. Dann ständen wir heute fiskal-finanziell noch besser da als jetzt.
Ja, selbst Merkel, Münte und Steinbrück hätten vermutlich anders geplant, wenn sie gewusst hätten, dass Ende des Jahres noch mit einer Großspende zu rechnen ist. Zumindest die Mehrwertsteuererhöhung hätte wohl abgewendet werden können.
Damit es beim nächsten Mal nicht wieder zu solchen terminlichen Verwirrungen kommt und die Kanzlerin eine Planungsbasis hat, kündigen Sie, lieber Herr Ackermann, Ihre Staatsspenden doch bitte demnächst an. Das würde allen das Arbeiten erleichtern und Sie, lieber Herr Ackermann, könnten beispielsweise mit einer kleinen Feierstunde am Ende der Haushaltswoche geehrt werden. Für die Anmeldung einfach im Kanzleramt anrufen: 030-4000-0 und nach Merkel fragen.