ENTWICKLUNGSLÄNDER
Koalition setzt große Hoffnungen auf den nachhaltigen Tourismus
CDU/CSU und SPD haben die Bundesregierung aufgefordert, eine Untersuchung in Auftrag zu geben, in der die wissenschaftlichen Quellen zum Tourismus in Entwicklungsländer erfasst und aufbereitet werden. Der Anteil der Entwicklungsländer am internationalen Tourismusaufkommen steige kontinuierlich, schreiben die Fraktionen in einem Antrag ( 16/46039 ), den der Bundestag am 22. März zusammen mit einem älteren Antrag der Grünen ( 16/4181 ) zur Beratung an den Tourismusausschuss überwiesen hat.
Die "rasante Entwicklung" des Tourismussektors bietet nach Ansicht der Koalition Chancen zur Armutsbekämpfung und zur sozialen und ökologischen Entwicklung der Partnerländer. Mit 271 Millionen internationalen Gästeankünften hätten die Entwicklungsländer 2004 ihren Anteil am weltweiten Markt auf 36 Prozent gesteigert, nachdem er 1990 bei 28 Prozent und 1978 sogar nur bei elf Prozent gelegen habe. Von 1990 bis 2000 seien die Tourismuseinnahmen in den Entwicklungsländern mit 133 Prozent und in den am wenigsten entwickelten Ländern mit 154 Prozent anteilsmäßig deutlich stärker gestiegen als in den EU-Staaten.
Die Fraktionen wollen, dass der Tourismus auf Wunsch der Partnerländer zu einem Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit erklärt werden kann. Deutsche Tourismusunternehmen, die in Entwicklungsländern investieren, sollten den am wenigs-ten entwickelten Ländern beim Aufbau der Infrastruktur sowie der sozialen und wirtschaftlichen Weiterentwicklung helfen. Die nachhaltige Tourismusentwicklung müsse zudem durch eine stärkere Teilhabe der Einheimischen gefördert werden. Reiseveranstalter sollten bei ihren Kunden das Interesse an "Land und Leuten" wecken.
Was Ermittlungen wegen sexueller Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen angeht, solle das Bundeskriminalamt weitere Verbindungsbeamte in den besonders betroffenen Ländern einsetzen, fordern die Abgeordneten.