Sie haben alles hingenommen - weniger Felder und Wälder, ungesunden Dünger im Gras und überall diese Spezies namens Mensch. Doch die Zeichen mehren sich: Die Tiere wollen uns nicht mehr.
Natürlich, da ist Knut, Berlins knuddeliger Eisbär, der mit seinem Pfleger Herr Dörflein durch das Gehege tappst und so aussieht, als ob er keiner Fliege etwas zuleide tun könne. Sogar ein Buch wird der Kleine demnächst rausbringen, in dem er die Menschen auf den Klimawandel aufmerksam machen will. Das Tier als Retter des Menschen.
Doch Knut ist ein Einzelfall. In Zeiten des Klimawandels, der abgeholzten Regenwälder und großen Städte bleiben die Tiere nicht lieb und knuffig. Im Gegenteil! Im April machte ein Feldhase von sich reden, der im österreichischen Linz ein Renterehepaar attackierte. Die Frau wollte im Garten Wäsche aufhängen, da biss der Löffler ihr in den Fuß und griff auch den Ehemann an. Erst ein Polizist wurde Herr der Lage: Er erschoss das Tier. Vielleicht hatte der Hase sein Revier in den Garten verlegen müssen und war nicht gewillt, noch mehr Einschränkungen hinzunehmen? In einem Wald bei Augsburg griff ein Bussard innerhalb einer Woche zwei Jogger an. Im Sturzflug stieß er auf sie herab und attackierte sie. Vielleicht hatte er keine Lust mehr auf das Gekeuche der Läufer und das Stockgeklapper allgegenwärtiger Nordic Walker.
Noch sind es entnervte Einzeltäter. Doch was passiert, wenn die Tiere sich zusammenschließen und zurückschlagen? Organisierte Protestmärsche frustrierter Waldbewohner nach Berlin? Die Übernahme des Bundestags durch wütende Raubvögel? Es könnte schnell die Einsicht reifen, dass die blauen Abgeordnetenstühle im Plenum als Revier auch nicht ausreichen. Die Folge: wütendes Aufeinander-Rumhacken und Wegbeißen des Gegners. Damit bliebe dann ja alles beim Alten.