Mit zwei Anträgen wollen die Fraktionen von CDU/CSU und SPD sowie FDP ( 16/9756, 16/9604) einen deutlich höheren Anteil von Frauen an allen wissenschaftlichen Positionen, auch Professorenstellen, erreichen. Die Abgeordneten brachten die Anträge zur Gleichstellungspolitik in der Wissenschaft am 26. Juni in den Bundestag ein.
Die Koalitionsfraktionen fordern die Bundesregierung auf, gemeinsam mit Ländern, Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen Forschungs- und Institutionsförderung an verbindliche Zielvereinbarungen zur Gleichstellung zu knüpfen. Die Länder beziehungsweise die Hochschulen und Forschungseinrichtungen seien angehalten, Zielwerte für Fächer oder Fachgruppen zu definieren, Fördermittel nach einem bestimmten Anreizsystem zu vergeben und bei öffentlichen Förderprogrammen Gleichstellungsziele zu berücksichtigen. Außerdem müsse der wissenschaftliche Nachwuchs frühzeitig klare Karriereperspektiven erhalten und Eltern müssten zusätzlich unterstützt werden.
Die FDP-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, ein Wissenschaftsfreiheitsgesetz vorzulegen, in dem ein sogenanntes Kaskadensystem festgelegt ist. Mit diesem solle ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen bei gleichwertiger Qualifikation im Bewerbungsverfahren gewährleistet werden. Das Professorinnenprogramm des Bundesforschungsministeriums solle speziell auf mathematische, informatische, naturwissenschaftliche und technische Fächer ausgerichtet werden. Im Rahmen des Hochschulpaktes solle die Regierung außerdem auf eine deutlich mehr Professorenstellen hinwirken, was neben einem größeren Frauenanteil auch eine verbesserte Betreuung der Studenten fördere.