Früherer Bundeskanzler Helmut Schmidt erinnerte an Widerstand vom 20. Juli 1944
Neben Bundesverteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung nahmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Reinhold Robbe, an dem feierlichen Appell teil. Insgesamt 23 Abgeordnete saßen auf der Besuchertribüne, darunter der Fraktionsvorsitzende von CDU und CSU, Volker Kauder, und die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Ulrike Merten (SPD).
Alt-Bundeskanzler Schmidt, der 1937, vor über 70 Jahren, selbst als Wehrpflichtiger eingezogen wurde, berichtete in seiner bewegenden Rede von seiner Zeit als kämpfender Soldat. In den letzten sieben, acht Kriegsmonaten, die "katastrophale Niederlage" vor Augen, habe er gleichwohl weiterhin seine Befehle und Pflichten befolgt, "so wie viele Millionen anderer Soldaten auch". Schmidt: "In den Schulen, in den Kirchen, in den Fabriken waren wir zum Gehorsam gegenüber Obrigkeit und Staat erzogen und gedrillt worden." Heute sei die Bundesrepublik ein anderer Staat geworden, so der SPD-Politiker. An die Rekruten gewandt, sagte er: "Dieser Staat wird Euch nicht missbrauchen. Denn die Würde und das Recht des einzelnen Menschen sind das oberste Gebot."
Gedenken an gescheitertes Hitler-Attentat
Seit 1999 legen Rekruten am 20. Juli in Berlin öffentlich ihr Gelöbnis ab, erstmals in diesem Jahr auch vor dem Reichstag. Bislang fanden die Veranstaltungen im Bendlerblock des Verteidigungsministeriums statt. Am 20. Juli 1944, vor 64 Jahren, war das Attentat auf Adolf Hitler gescheitert.
Während des Gelöbnisses hatten rund zweihundert Demonstranten gegen das Zeremoniell protestiert und sich mit Transparenten an den Absperrungen im Berliner Tiergarten versammelt. Sieben von ihnen wurden vorübergehend festgenommen.