Sturmflut zunehmend unkalkulierbares Risiko
|
April 2009 |
|
Keine frohe Botschaft, aber eine klare Aussage
kann Dr. Margrit Wetzel den Küstenbewohnern überbringen: Sturmflut gehört
nach wie vor zu den wenigen Schadensfällen, die von keiner Versicherung
Deutschlands unter Elementarschadenversicherungen abgedeckt werden. „Die
Schadenhöhe ist den Versicherern einfach zu hoch, die Gruppe der
Betroffenen und potentiell Betroffenen im Verhältnis
hierzu wiederum zu begrenzt“, erklärt die Wahlkreisabgeordnete, die sich
aktuell vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages hat
informieren lassen. Bereits 2003 habe eine von der Bundesregierung
gebildete Bund-Länder-Kommission erste Schätzungen für ein mögliches
Schadensereignis vorgenommen und den Schadenswert auf ca. 60 Mrd. Euro
beziffert. „Damals wurde allerdings der Klimawandel und die mit ihm
einhergehenden höheren Risiken nicht mit einberechnet“, so Margrit Wetzel.
Gegenwärtig läuft eine wissenschaftliche Untersuchung im Auftrag des
Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) über das
voraussehbare Schadenspotential einer Sturmflut an der Deutschen Nord- und
Ostseeküste. Aufgrund der Komplexität des Problems sei aber erst 2010 mit
belastbaren Ergebnissen zu rechnen, zitiert Margrit Wetzel den
Wissenschaftlichen Dienst. Im Europäischen Ausland wird sehr
unterschiedlich mit der Frage nach dem Versicherungsschutz vor
Sturmflutschäden umgegangen. Während in Großbritannien die private
Versicherungswirtschaft Versicherungsschutz und Prämien an die
Schadenswahrscheinlichkeit anpasst und einige Gebiete aus dem Schutz vor
Sturmflutschäden ausschließt, ist in manch anderen Ländern der Staat in
beschränktem Rahmen am Versicherungsschutz beteiligt. Die Frage, ob es für Deutsche Küstenbewohner möglich sei, sich über eine ausländische Versicherung gegen Sturmflutschäden zu versichern, liegt nahe. Laut Wissenschaftlichem Dienst ist jedoch kein ausländischer Versicherer bekannt, der dies täte, musste Margrit Wetzel ebenfalls erfahren. |