Berlin: (hib/SKE) Die Ausschreibung für den Wettbewerb für das nationale Einheits- und Freiheitsdenkmal in Berlin-Mitte stößt auf großes Interesse. Wie eine Vertreterin der Bundesregierung am Mittwochnachmittag im Kulturausschuss sagte, seien bisher rund 1000 Anfragen für die Teilnahmeunterlagen eingegangen. Der Einsendeschluss für die erste Stufe des Wettbewerbes sei der 10. März. Alle Fraktionen hatten allerdings noch großen Informationsbedarf über Details des Wettbewerbs.
Am 4. Dezember 2008 hatte der Bundestag den Weg für die Ausschreibung des Wettbewerbs für das nationale Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin-Mitte freigemacht. Gleichzeitig erhielt die Bundesregierung den Auftrag, gemeinsam mit dem Land Sachsen und der Stadt Leipzig den Beitrag der Ostdeutschen zur Einheit Deutschlands angemessen zu würdigen. Beide Denkmäler zusammen sollten nicht mehr als 15 Millionen Euro kosten. Ende Januar hatte sich der Bund mit Sachsen und Leipzig über ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Der Bund habe für den Leipziger Standort eine Beteiligung von bis zu 5 Millionen Euro zugesagt, für Berlin würden bis zu 10 Millionen von Bundesseite bereitstehen, so die Bundesregierung im Kulturausschuss. Für die Sanierung des etwa 3000 m² großen Sockels des ehemaligen Nationaldenkmals auf der Schlossfreiheit, wo das Berliner Denkmal errichtet werden solle, seien zusätzliche 4 Millionen Euro veranschlagt. In einer zweiten Stufe werde das Preisgericht aus 20 Beiträgen den Sieger küren. Die Bekanntgabe ist für den 9. November dieses Jahres geplant.
Abgeordnete der CDU/CSU erkundigten sich unter anderem nach der Zusammenstellung der Jury. Aus den Reihen der SPD wurde in Frage gestellt, ob die den Leipzigern zugesagten fünf Millionen Euro notwendig seien. Außerdem sei es riskant, von Bundesseite eine feste Mittelzusage abzugeben, solange nicht geklärt sei, wie viel Stadt und Land beisteuerten. Von Seiten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wurde hinterfragt, ob in Leipzig eine Bürgerbeteiligung an der Gestaltung des Denkmals gewährleistet sei. Die Fraktionen von FDP und Die Linke zeigten sich überrascht, dass die zusätzlich zum Denkmal geplante Dokumentation zwingend überirdisch gestaltet werden müsse. Ursprünglich habe es geheißen, die Katakomben unter der Schlossfreiheit sollten dafür genutzt werden. Die Abgeordneten wollten wissen, warum die Sanierung des Denkmalsockels trotzdem noch 4 Millionen Euro kosten solle.
Die Bundesregierung betonte, die Sanierung des Sockels allein werde nach Aussagen von Sachverständigen die genannte Summe kosten. Die Experten hätten festgestellt, dass die Nutzbarmachung der Katakomben einen zweistelligen Millionenbetrag kosten würde. Aus diesem Grunde habe man von dem Gedanken, den "Ort der Information" unterirdisch zu gestalten, Abstand genommen. Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Summen für beide Denkmäler seien die Maximalkosten. Zum jetzigen Zeitpunkt lasse sich die Höhe der notwendigen Mittel nicht abschätzen, sie könne auch geringer ausfallen.
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