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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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Die zehnte Klasse des Progymnasiums Alpirsbach, begleitet von Ursula Steglich und Wolfgang Mellert, beim Fototermin im Reichstagsgebäude mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Renate Gradistanac. Bild: privat

20. Juni 2007

„Ich setze auf die jungen Frauen“

Klasse 10 des Alpirsbacher Progymnasiums zu Besuch bei Renate Gradistanac in Berlin

Welchen Einfluss hat die einzelne Abgeordnete und wie hoch ist ihre Erfolgsquote? Wie viel Mühe kostet es, eine Gesellschaft davon zu überzeugen, dass das traditionelle Familienbild nur ein Entwurf unter mehreren Lebensformen ist? - Fragen von Schülerinnen und Schülern des Alpirsbacher Progymnasiums, die auf Einladung von Renate Gradistanac in Berlin waren.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete war um Antwort nicht verlegen: „Wenn man Erfolg haben will, muss man von seiner Sache überzeugt sein, dafür einstehen und Widerworte riskieren“. Einmal, bei einem Treffen mit den Spitzen der deutschen Wirtschaft, sprach Gradistanac die Kinderarbeit in Indien an. Die Wirtschaftsfunktionäre hielten der Politikerin europäische Sozialarroganz vor und fragten: Wäre es ihnen lieber, wenn die Kinder verhungern? - Nein, gab Gradistanac zurück, besser wäre es, wenn die Wirtschaft mit dafür sorgte, dass die Eltern Arbeit finden.

Als eines von 222 Mitgliedern der SPD-Bundestagsfraktion ist der Einfluss der einzelnen Abgeordneten begrenzt. „Aber es ist ein Privileg, im Deutschen Bundestag mitarbeiten zu dürfen.“ Ein „bitterer Moment“ sei es freilich jedes Mal, wenn die Politik auf Bundesebene Geld zur Verfügung gestellt oder ein Gesetz beschlossen habe und das Gesetz lokal nicht umgesetzt oder die Mittel gekürzt würden.

An die Schülerinnen in der Gruppe gewandt, sagte Renate Gradistanac: „Ich setze auf Sie, die jungen Frauen. Die Zeiten sind vorbei, in denen sich die Frau für ihren Mann aufgeopfert hat. Mann und Frau sind gleichviel wert.“ Gleichwohl verdienten Männer in den meisten Berufen immer noch mehr Geld als Frauen. „Das ist durch nichts zu begründen. Es gibt keine Männer- und Frauenberufe; es gibt Berufe für Männer und Frauen.“ Darum müsse beispielsweise eine Altenpflegerin so gut bezahlt werden wie etwa ein Elektroniker.

Als stellvertretende jugendpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion sorgt sich Renate Gradistanac um den gestiegenen Alkoholkonsum unter Jugendlichen. Selbstkritisch merkte sie an: „Es gefällt mir nicht, dass wir Erwachsenen uns in der Presse beim Fassanstich abbilden lassen.“

Die 28 Schülerinnen und Schüler des Progymnasiums hatten ihr einwöchiges Berlin-Programm selbst zusammenstellen dürfen. Die Bildungsfahrt führte sie zur Topographie des Terrors (dem einstigen Sitz von Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt auf dem Prinz-Albrecht-Gelände), ins Jüdische Museum und das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen sowie in die US-Botschaft, das Bundesfamilienministerium und auf die Museumsinsel. Der Besuch kultureller Veranstaltungen wie Theater und Konzerte prägte das Abendprogramm.