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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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Renate Gradistanac (SPD) zu Besuch in der Luise-Büchner-Schule und bei Julia Haschkes zwölfter Klasse. Privatbilder

20. April 2009

Mut zur Wahrhaftigkeit

Renate Gradistanac und das Abendmahl-Gleichnis - ein Besuch im Religionsunterricht in Freudenstadt

Freudenstadt. Julia Haschkes zwölfte Klasse erlebte eine anspielungsreiche Lerneinheit, als die SPD-Abgeordnete Renate Gradistanac zu Gast im Religionsunterricht war.

Julia Haschke, Lehrerin an der Luise-Büchner-Schule, und ihre Schüler/innen hatten Renate Gradistanac voriges Jahr in Rahmen eines Projekts kontaktiert; nun löste die Abgeordnete ihr Versprechen, ausführlich zu Glaubensfragen zu sprechen, mit einem Besuch in Freudenstadt ein.

21jährig ist Renate Gradistanac aus der Kirche ausgetreten - aus Enttäuschung und Protest gegen die Haltung der Kirchen während der Zeit der Nazi-Diktatur. Und mit entsprechend „klaren ethischen Vorstellungen“ ist sie in die Politik eingestiegen. „Gemeinschaft, Übernahme von Verantwortung für andere, den Nächsten nicht aufgeben - dafür trete ich heute noch ein“, sagte die Abgeordnete.

Wie aber steht die Abgeordnete zu „Jesus Christus in der Politik“? So hatten die Büchner-Schüler/innen ihr Unterrichtsprojekt betitelt. Jesus, so Renate Gradistanac, imponiere ihr als unbeirrbarer Versöhner: „Die Vielfalt der Menschen war für ihn eine Selbstverständlichkeit. Er hat Barmherzigkeit gelebt. Die Prostituierte Maria-Magdalena war ebenso Teil der Gemeinschaft wie damals von der Gesellschaft ausgestoßenen Kranken.“

Gut auf die Politik übertragen lasse sich die Konstellation beim letzten Abendmahl: „Wohl wissend, dass der Verräter mit am Tisch sitzt, sieht sich Jesus zur Wahrhaftigkeit verpflichtet. - Solchen Mut wünsche ich mir auch in der Politik.“ Jesus sei am Ende verraten und verkauft worden, gescheitert und bis zum heutigen Tag geächtet sei allerdings der Verräter.

Eine Schülerin wollte wissen, ob und wie Versäumnisse bei der Erziehung korrigiert werden könnten. Renate Gradistanac, Mutter und gelernte Pädagogin, sprach von einem Dreiklang aus Erziehung, Bildung und Betreuung. „Bei der Kinderbetreuung ist nicht entscheidend, wie viel Zeit ich als Mutter mit dem Kind verbringe. Entscheidend ist, wie ich diese gemeinsame Zeit mit Kind und Partner qualitativ nutze.“ Frühe Betreuung und Förderung in Kita und Kindergarten seien gerade für Kinder aus sozial schwachen Familien eine Chance.

Ihr bevorstehender Abschied aus dem Deutschen Bundestags fällt der Abgeordneten nicht schwer. „Es gibt ein Leben außerhalb der Politik“, sagt Renate Gradistanac. „Man muss loslassen können. Ich kann das.“

Mit einem Karton voller Schokohasen verabschiedete sie sich von den Schülerinnen und Schülern.