Allerhöchste Eisenbahn?   

Wetzel kümmert sich um Schieneninfrastruktur in der Region

Februar 2009
„Die Entwicklung der Nutzerzahlen bei der S-Bahn und dem Metronom sind eine Erfolgsgeschichte. Die Klagen über die Streckenbelastung sind dagegen zu einem Dauerthema in der Region geworden. Ich habe mir in den letzten Wochen einen Gesamtüberblick verschafft und dazu  Gespräche mit Fachleuten geführt, den Bahnchef angeschrieben und bei Ministerien Informationen eingeholt“, berichtet die Horneburger Bundestagsabgeordnete Margrit Wetzel über ihre Initiativen.

 „Die Situationsbeschreibung der einzelnen Akteure ist sehr diffus“, so die Verkehrsexpertin. „Während ich der Presse entnehme, dass  die Vertreter des Metronoms zahlreiche Langsamfahrstellen, das Hinterherfahren hinter langsamen Güterzügen – insbesondere im Streckenabschnitt Stade -Harburg -  und fehlende Überholungsgleise sowie gestörte Bahnübergänge als Ursache für Verspätungen beklagen, sieht dies der Bahnchef vollkommen anders“, so Wetzel. „Er hat mir seine Sicht der Dinge dargelegt. Die passt aber nun überhaupt nicht mit  denen der Metronomvertreter überein“, stellt die SPD-Bundestagsabgeordnete fest.

Der Bahnchef berichtet, dass die Reisegeschwindigkeiten auf der Strecke Hamburg-Harburg - Stade vergleichsweise homogen seien und die dort fahrenden Güterzüge sich in ihrer Fahrzeit kaum von den Personenzügen unterscheiden. Der Abbau des dritten Gleises in Buxtehude habe zu einer Optimierung geführt, da S-Bahn und EVB nun von einem Bahnsteig abfahren können.

Auch der eingleisige Streckenabschnitt zwischen Himmelpforten und Hechthausen sei kein Problem, vielmehr sei eine zweigleisige Streckenführung aus Kapazitätsgründen in diesem Abschnitt auch in Zukunft nicht erforderlich. Die Auslastung der Strecke  Cuxhaven -  Hamburg-Neugraben  lasse auf jeden Fall noch Kapazitäten  für die zukünftig zu erwartenden Güterzuganforderungen. Die Notwendigkeit eines dritten Gleises zwischen Buxtehude und Hamburg-Harburg sieht der Bahnchef als „nicht vordringlich“ an.  „ Wie ich der Presse entnehme, wird  sowohl die Eingleisigkeit zwischen Himmelpforten und Hechthausen als auch die Notwendigkeit eines dritten Gleises zwischen Buxtehude und Harburg von Vertretern des Metronoms komplett gegenteilig bewertet“,   wundert sich Wetzel über die Widersprüchlichkeiten.

„Auch die Problematik  der Hafenhinterlandverkehre, die sich in der Unterelbregion mit dem Ausbau des Stader Hafens zwangläufig verschärfen werden, scheint mir häufig noch nicht richtig erfasst zu sein“, so Wetzel weiter.  Der Bahnchef merkt zu diesem Punkt an, dass für diese Verkehre die Gleisinfrastruktur aller  Betreiber von Schienenwegen zu nutzen sei. Explizit bezieht er sich dabei auf die EVB-Strecken. „Die Nutzung der EVB-Strecken ist überhaupt nur durch eine umfassende Ertüchtigung möglich. Wer dafür Geld bereitstellen will, steht noch in den Sternen.  Wer hier auf den Bund hofft, könnte enttäuscht werden, da es sich nicht um eine Eisenbahn des Bundes handelt “, so die erfahrene Verkehrsexpertin. 

 „Ich wundere mich über die vielen Widersprüchlichkeiten, die bei meiner Recherche zu Tage getreten sind. Da ist noch einiges an Arbeit nötig, um die unterschiedlichen Interessenlagen zusammenzuführen und daraus eine stimmige Strategie für die Bahnverkehre zu entwickeln. Spätestens wenn der Stader Hafen brummt, wird es dafür aber höchste Eisenbahn“, zieht Wetzel ihr Fazit.  

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