Sie kam, sah und siegte: Superwoman gleich schwang sich Angela Merkel auf, um zuerst auf dem G8-Gipfel den Klimakompromiss und nur kurze Zeit später in Brüssel die EU-Verfassung zu retten. Einsam an der Spitze der Macht angekommen, schlug der Super-Kanzlerin aber unlängst in den Hausbergen ihres Amtes ein eisiges Lüftchen entgegen: Beim dritten Klimagipfel schmolzen die Widerstände der Energiebosse leider nicht so schnell wie die Polkappen der Weltmeere.
Doch schon keimt ein neues, zartes Pflänzchen der Hoffnung für das geschundene Weltklima. Der Fastfood-Riese McDonald's - sonst bekannt durch die Müllspuren, die seine Kundschaft in großzügigem Radius um die Fresstempel legt - gehorcht dem Ruf der Kanzlerin. "Biodiesel aus altem Friteusenfett" lautet sein neuester Coup. Zunächst nur in Großbritannien, doch bald auch auf dem Kontinent, laufen die Motoren der McDonald's-Brummis mit dem goldgelben Frittensaft. Tausende Tonnen fieser Klimagase werden dadurch gespart.
Ein zweites Mal muss das "Goldene M" also richten, was die Politik nicht fertig bringt. Denn - wir erinnern uns - Fastfood garantiert den Weltfrieden: Noch nie haben zwei Staaten, in denen Ronald McDonald die Bevölkerung beglückt, gegeneinander Krieg geführt! Ganze 119 Länder, nicht dabei natürlich die Schurkenstaaten, kommen heute in den Genuss der knackigen "Freedom fries" (wie US-Präsident Georg W. Bush sinnhafterweise die Pommes frites nach Ausbruch des Irak-Kriegs umbenennen ließ).
Aber egal ob "Freedom fries" oder Pommes, wichtig ist jetzt das Bratfett. Zur Freude der Konzern-Bosse dürfte das aufpolierte Saubermann-Image die Kassen bei McDonald's klingen lassen. Da hat auch die Kanzlerin wieder gut Lachen: Wenigstens einer hat ihren Slogan "Ökologie und Ökonomie gehören zusammen" richtig verstanden.