Wieder ist ein Ritual vollzogen. Der Energiegipfel im Kanzleramt ist überstanden, und er blieb wieder ohne konkretes Ergebnis. Immerhin war es eine kluge Idee von Kanzlerin Angela Merkel, das Thema Effizienz nach vorne zu setzen. Ansonsten wäre der Gipfel vermutlich gänzlich ver-kommen zu einer bloßen Debatte über Reaktorlaufzeiten. Und man hätte damit wie so oft den Blick verstellt auf das wirklich wichtige Thema - und das ist exakt die Steigerung der Energieeffizienz.
Doch leider brachte das richtige Thema alleine noch keine Antworten. Der Gipfel verlor sich viel zu sehr in der Debatte über die Ziele: Will man nun die Energieeffizienz jährlich um drei Prozent steigern oder nur um zwei Prozent? Überflüssiges Palaver. Was wir brauchen, ist vielmehr eine Diskussion über die politischen Instrumente, die zur Verbesserung der Energieeffizienz führen sollen. Der Gipfel glich einer Wandergruppe, die im Streit darüber, wie weit man den wohl kommen werde, völlig vergißt loszulaufen.
Reden wir also ab sofort darüber, dass die Zertifikate im Emissionshandel weiter verknappt und künftig komplett versteigert werden sollten. Reden wir über weitere finanzielle Anreize für Energiesparer - etwa durch neuerliche Schritte der Ökosteuer (mit Rückgabe der Einnahmen in Form eines pauschalen Energiegeldes pro Kopf). Reden wir über eine verbrauchsabhängige Kraftfahrzeugsteuer, idealerweise durch Umlage auf den Spritpreis. Auch über eine Kerosinsteuer. Und nicht zuletzt über sinnvolles Ordnungsrecht - etwa über das Verbot des Neubaus von Elektroheizungen.
Ob dann am Ende zwei, drei oder gar vier Prozent an jährlichem Effizienzgewinn für die deutsche Volkswirtschaft rauskommen, werden wir schlicht und einfach abwarten.