Versuche, den PISA-Schock zu überwinden, gibt es viele. Auf das zum Bestseller avancierte "Lob der Disziplin" folgt nun das "Lob der Schule". Ein weiteres Rezeptbuch zur Konditionierung unserer vielgescholtenen Kinder will es allerdings nicht sein. Joachim Bauer, Professor für Medizin und Psychiatrie, stellt Erkenntnisse über das Beziehungsgeflecht zwischen Schule, Eltern und Kindern vor, die verdeutlichen, dass eindimensionale Erklärungsmuster nicht ausreichen, die Heranwachsenden zu erfolgreichen Schülern zu machen. Disziplin könne man nur einfordern, wenn klar sei, wozu sie dient und wohin sie führt. Bauer fordert von Eltern, Lehrern und Politikern mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen im Umgang mit Kindern. Eine Selbstverständlichkeit, die aber im temporeichen Wandel wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen unterzugehen scheint.
Mehr Zeit für Beziehungen lautet Bauers Credo, in denen Vertrauen und Anerkennung zutage treten, Kritik konstruktiv geübt und verstanden wird, helfe letztlich nicht nur den Kindern, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Wahrscheinlich musste das einfach mal wieder gesagt werden.
Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern.
Hoffmann u. Campe, Hamburg 2007; 141 S., 12,95 ¤