Oft werde ich gefragt, ob wir Geld und Energie nicht lieber auf der Erde investieren sollten, in Bildung oder Klimaschutz statt in teure Raumfahrtmissionen. Was bringt bitterarme Entwicklungsländer dazu, Milliarden in die Raumfahrt zu investieren?
Diese Fragen spiegeln indirekt die Haltung vieler Deutschen zur Raumfahrt wider, die da lautet: Raumfahrt ist teuer und steht diametral zu Bildung und Klimaschutz.
Bitte schön, Herr Professor, erklären Sie uns bitte, warum machen diese unverbesserlichen Technokraten das? Können Inder und Chinesen wirklich so blöd sein, ihr Geld derart zu verplempern?
Schaut man sich die Raumfahrtaktivitäten von Indien, China und übrigens auch der Liga der afrikanischen Staaten genau an, dann sieht man, sie investieren in die Raumfahrt wegen der Armut, für Bildung und für Klimaschutz.
Satelliten können heute tagtäglich feststellen, wo welche Feldfrüchte welchen Reifegrad haben und wo daher menschliche Hungerkatastrophen drohen.
Sie können extrem genau und global Luftverschmutzung und CO2-Konzentration messen. Außerdem ließe sich für Deutschland täglich ein kompletter deutscher Waldschadensbericht quadratmetergenau durch Satellitendaten anlegen, zu einem Bruchteil der Kosten, die uns der hauptförsterliche Schadensbericht kostet.
Aber liebgewonnene Rituale gibt der Deutsche nur ungern auf, und so verplempern wir unser Geld lieber in teure, ungenaue Waldschadensberichte oder in die so geliebten Kohlesubventionen, mit denen wir dreimal mehr Geld in unsere Vergangenheit investieren als in unsere Zukunft durch die Raumfahrt.