Ein Bericht der ARD-Sendung "Monitor" hat heftige Diskussionen um die staatlich geförderte Riester-Rente ausgelöst. Die Kernaussage des Beitrags lief darauf hinaus, dass es sich für Geringverdiener nicht lohne, für eine Riester-Rente zu sparen, weil die Ansprüche daraus später mit der staatlichen Grundsicherung verrechnet werden. Auf die hat jeder Rentner Anspruch, dessen Bezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung unter 627 Euro im Monat liegen.
Es wäre fatal, wenn Geringverdiener jetzt den Rat der "Monitor"-Journalisten befolgen würden und auf den Abschluss eines Riester-Sparvertrags verzichteten. Denn niemand kann mit Mitte 20 oder selbst mit Anfang 40 wissen, ob er oder sie in den nächsten Jahrzehnten tatsächlich so wenig verdienen wird, dass im Rentenalter die staatliche Grundsicherung in Frage kommt. Konsequent zu Ende gedacht, könnte man die Menschen gleich auffordern, jede Erwerbstätigkeit einzustellen und ganz auf die Versorgung durch das Gemeinwesen zu setzen. Und gerade bei geringen Einkommen ist die staatliche Zulage zur Riester-Rente sehr hoch.
Gleichwohl muss die Politik berücksichtigen, dass es bislang noch keine praktischen Erfahrungen mit der Auszahlung von Riester-Renten gibt. Sollten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten tatsächlich vermehrt Fälle auftreten, in denen die Riester-Rente für die Sparer zu einem Verlustgeschäft geworden ist, müsste diese Form der Privatvorsorge stärker angerechnet werden. Für Schnellschüsse gibt es allerdings keinen Anlass.