NATURSCHUTZ
FDP will Wildtiere auch durch bessere Verkehrsplanung schützen
Für Autofahrer ist es ein Albtraum: Wildtiere, die in der Dämmerung Straßen kreuzen und teilweise gefährliche Unfälle verursachen. Der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) schätzt, dass jedes Jahr eine halbe Million Wildtiere im Straßenverkehr getötet werden. Für das Jahr 2007 gibt der Verband die Zahl der Unfälle mit Rehwild, Wildschweinen und Rotwild in Deutschland mit 220.000 an - die Dunkelziffer dürfte dabei jedoch weitaus höher liegen.
Neben den getöteten Tieren verursachen diese Unfälle zudem hohe Kosten. Der Gesamtverband Deutscher Versicherer bezifferte die Schadenssumme,die durch Wildunfälle entsteht im Jahr 2006 auf rund 447 Millionen Euro.
Um die Entwicklung der Wildtiere zu schützen und für einen praxisorientierten Naturschutz hat die FDP einen Antrag eingebracht (( 16/8077). Danach sollen die Entwicklung und der Bestand der Wildtiere in Deutschland künftig bei Verkehrs- und Siedlungsprojekten stärker berücksichtigt werden. In ihrem Antrag fordert die FDP-Fraktion dabei ein sachgerechtes Abwägen zwischen Natur- und Wildschutz mit verkehrspolitischen Anforderungen. Gleichzeitig schlägt die Fraktion ein Maßnahmenpaket vor, mit dem eine konkurrenzfähige Landwirtschaft und Naturschutz "in der Fläche parallel" stattfinden können. So solle beispielsweise der Anteil von naturgeschützten Ackerbrachen erhöht, aber gleichzeitig ein Ausgleich für die ländliche Entwicklungspolitik geschaffen werden.
Auch im Rahmen der Raum- und Landschaftsplanung möchte die FDP bessere Vor
aussetzungen für die Entwicklung von Wildtieren schaffen. So sollen durch Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen Wildunfälle vermieden und damit der Schutz der biologischen Vielfalt verbessert werden. Zur Begründung erklärt die Fraktion, dass bis zum Jahr 2015 mit einem starken Anstieg des Verkehrs zu rechnen sei. Da zum Schutz der Wildtiere jedoch ausreichende Flächen zur Verfügung stehen müssten, sollten hier entsprechende Maßnahmen getroffen werden. In ihrem Antrag verweist die Fraktion auf ihre Kleine Anfrage ( 16/6674) über den Schutz und die Entwicklung der Wildtiere, aus der hervorgeht, dass es erhebliche Probleme beim Bestand und bei der Entwicklung der Wildtiere gebe. So komme die Wildkatze in Deutschland nur noch vereinzelt vor. Gerade sie werde häufig ein Opfer des Straßenverkehrs.
Demnächst könnte es auf Deutschlands Straßen noch ein weiteres Problem geben: Naturschützer rechnen mit einer Zuwanderung von Elchen. Für dieses und alle anderen Tiere ist die zunehmende Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen und Siedlungen lebensbedrohlich. "Sachgerechte Lösungen", so der FDP-Antrag, "können demnach nur verwirklicht werden, wenn das Instrumentarium sinnvoll und mit verantwortungsvollen Blick auf das Ganze angewandt wird."